- Von Andreas Harms
- 01.12.2022 um 11:59
Die Inflation drückt auch auf die Gewinne von Unternehmen – kein Zweifel. In welchem Ausmaß das aber passiert, fand jetzt das Beratungsunternehmen L.E.K. Consulting heraus, indem es sich unter 1.003 Unternehmen aus dem Mittelstand in Frankreich, Deutschland, Spanien und dem Vereinigten Königreich umhörte.
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Dabei lautet die durchaus erwartbare Erkenntnis: 90 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Preise in den vergangenen zwölf Monaten schon erhöht. 50 Prozent sogar zwei- oder mehrmals. Und 80 Prozent wollen auch in den kommenden zwölf Monaten an der Preisschraube drehen. Die folgende Grafik zeigt, in welchem Ausmaß sie das vorhaben. Daraus lassen sich durchaus Perspektiven für die kommende Inflation ableiten.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist aber, dass bei weitem nicht alle Unternehmen ihre gestiegenen Kosten einfach komplett auf ihre Preise aufschlagen konnten. Denn das hat nur jedes dritte hinbekommen (35 Prozent). „Die inflationsresistentesten Branchen sind diejenigen, die Preiserhöhungen gewohnt sind, wie etwa im Bereich Rohstoffe, Verpackung, Energie und Umwelt“, sagt Sebastian Olbert, Partner bei L.E.K. Consulting. „Die beiden letztgenannten Branchen machen zusammen mit der Chemie in der Studie mehr als die Hälfte der Befragten aus.“
Bei den anderen 65 Prozent drücken die gestiegenen Kosten hingegen auf die Gewinnmarge. Im Schnitt sinkt das Ergebnis vor Steuern, Schuldendienst und Abschreibungen (Ebitda) demnach um 25 Prozent. Die Ebitda-Marge gemessen am Umsatz dürfte von 20 auf 15 Prozent fallen.
28 Prozent der Unternehmen in Deutschland im Krisenmodus
Und wie stark sind die Kosten überhaupt gestiegen? In den vergangenen zwölf Monaten ging es im Schnitt um 8,3 Prozent hinauf. 2,7 Prozentpunkte davon kommen allein von den Materialpreisen. Für die kommenden zwölf Monate erwarten die Firmenlenker ein weiteres Plus von 6,7 Prozent.
Es dürfte klar sein, dass sich diese Mischung auch auf die Substanz der Unternehmen auswirkt. Jedes fünfte Unternehmen sieht sich selbst im Krisenmodus mit Gewinneinbruch. Die meisten davon kommen aus Deutschland (28 Prozent) und Spanien (24 Prozent). „Gründe dafür sind Kostenbelastungen wie die hohen Gas- und Strompreise, die im europäischen Vergleich in Deutschland am höchsten sind und sich direkt auf die Produktion auswirken. Die daraus entstehenden finanziellen Vorleistungen können kleine Unternehmen nicht lange überbrücken“, sagt Olbert.
Außerdem vermutet man bei L.E.K. Consulting, dass es im Königreich traditionell einfacher ist, Inflation weiterzureichen. Und in Frankreich sei die Inflation durch staatliche Maßnahmen niedriger.
Die komplette Studie (in englischer Sprache) können Sie hier herunterladen.
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