- Von Lorenz Klein
- 20.04.2023 um 15:02
Welche Motive verfolgen Unternehmen, wenn sie nachhaltiger werden wollen? In welchen Bereichen setzen sie zuerst an und was hindert sie an einer nachhaltigen Ausrichtung ihres Geschäfts? Das wollte der Versicherer Gothaer herausfinden und hat im Januar 2023 rund 1.000 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Deutschland zum Thema Nachhaltigkeit und deren Umsetzung befragt.
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Wie die Autoren der „Gothaer KMU Studie 2023“ berichten, ist die eigene Überzeugung der größte Antreiber, nachhaltiger zu wirtschaften: 41 Prozent der befragen Unternehmen gehen das Thema an, weil es ihnen selber wichtig ist – das ist ein Zuwachs von 3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr (siehe Grafik). Dabei zeigt sich, dass bei kleineren Unternehmen mit einem bis 10 Mitarbeitendn die persönliche Haltung eine deutlich größere Rolle spielt mit 57 Prozent als bei größeren Unternehmen mit 201 bis 500 Mitarbeitende (33 Prozent).
Dabei sind die Gründe dafür, Nachhaltigkeit im Unternehmen umzusetzen, keineswegs nur idealistisch zu sehen als vielmehr strategischer Natur: 31 Prozent der befragten KMU erwarten durch eine nachhaltige Ausrichtung ihres Unternehmens eine höhere Attraktivität bei Kunden, 29 Prozent versprechen sich eine Image-Verbesserung.
Wenn es darum geht, Ressourcen, Emissionen oder Kosten zu sparen, setzen kleine und mittelständische Unternehmen in erster Linie bei der Energieversorgung an: 59 Prozent aller Befragten (plus 2 Prozentpunkte) achten hier auf Nachhaltigkeit (siehe Grafik unten). Auf Platz zwei folgt mit 46 Prozent der umweltbewusste Einkauf von Waren und Dienstleistungen. Deutlich weniger als im Vorjahr fällt der Fuhrpark ins Maßnahmenbündel (32 Prozent nach zuvor 40 Prozent). Knapp jedes dritte Unternehmen (30 Prozent) versucht die Emissionen seiner Gebäude zu reduzieren – bei großen Unternehmen sind es immerhin 42 Prozent, bei kleinen nur 22 Prozent, die entsprechende Maßnahmen eingeleitet haben.
Nachhaltigkeit – es ist kompliziert
Und auch wenn die Dringlichkeit der nachhaltigen Transformation in den Unternehmen angekommen sei, gebe es noch eine Reihe von Gründen, die die Umsetzung verhinderten, geben die Autoren zu bedenken: Fast der Hälfte aller befragten Unternehmen (46 Prozent) gibt an, dass die finanziellen Ressourcen fehlten, für mehr als ein Drittel (35 Prozent) mangelt es an der nötigen Zeit, um nachhaltige Prozesse umzusetzen. 31 Prozent der KMU sie wiederum unklar, welche Rolle Nachhaltigkeit für ihr Unternehmen spiele und wo Prozesse nachhaltig optimiert werden könnten.
Das wird auch daran deutlich, dass bislang nur 16 Prozent der KMU ihren CO2-Ausstoß ermitteln lassen – 84 Prozent kennen diesen nicht. Diese Werte haben sich zum Vorjahr nicht verändert. Während bei 37 Prozent der befragten Unternehmen – unabhängig von der Kenntnis ihres Ausstoßes – Maßnahmen zur Senkung des CO2-Ausstoßes noch in Planung sind (2022: 40 Prozent) haben 9 Prozent der Unternehmen schon erste Schritte unternommen. Sie setzen vor allem auf die Nutzung von Elektro- und Hybridautos (25 Prozent), reduzieren ihren Stromverbrauch (17 Prozent) oder installieren Photovoltaikanlagen (16 Prozent).
„Unser Ziel ist es, dem drängendsten Problem unserer Zeit – dem Klimawandel – gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden entgegenzuwirken. Durch unsere Analyse- und Beratungsleistung über unsere Plattform Econize unterstützen wir Unternehmen aktiv dabei, nachhaltig zukunftsfähig zu werden“, so Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine AG.
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