- Von Redaktion
- 20.01.2016 um 20:25
Chronische Rückenleiden wie Bandscheibenvorfälle oder psychische Erkrankungen nehmen zu und sind immer häufiger der Grund, warum Menschen ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Wer nicht privat vorgesorgt hat, kann dann schnell zum Sozialfall werden. Existenzbedrohenden Risiken sollte man deshalb möglichst mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung absichern.
Wichtig sind dabei detaillierte Angaben zum Gesundheitszustand. Wer jeden Arztbesuch akribisch meldet und den Versicherer über alle Krankheiten vorab genau informiert, läuft nicht Gefahr, seine vorvertragliche Anzeigepflicht zu verletzen. Er bekommt dafür aber oft heftige Prämienaufschläge.
160 Euro im Monat
Bestimmte Berufe wie Schauspieler, Kellner oder Stahlarbeiter am Hochofen bekommen daher heutzutage kaum noch einen BU-Schutz. Und viele, die den Schutz am nötigsten hätten, wie hart arbeitende Handwerker, können ihn sich ohnehin kaum leisten. Ein 20-jähriger Zimmermann müsste für eine monatliche Rente von 1.000 Euro 47 Jahre lang rund 160 Euro monatlich einzahlen, rechnet Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV) für die Süddeutsche Zeitung vor. Das ist für die meisten zuviel.
Weil das so ist, fordern Marktakteure wie Verbraucherschützer, man solle zum gesetzlichen System zurückkehren (vor kurzem hatten wir einen Roundtable zu genau diesem Thema). „Aus unserer Sicht muss man da von einem Versagen des privaten Versicherungsmarktes sprechen“, so Boss. Schützenhilfe kommt von den Gewerkschaften: „Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass die zentralen Lebensrisiken wie Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Erwerbsunfähigkeit in den gesetzlichen Sozialversicherungssystemen abgesichert sein sollten“, sagt Markus Hofmann vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB).
GDV: BU-Schutz möglichst früh abschließen
Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sieht das anders: „Es ist die Geschäftsgrundlage der Lebensversicherer, möglichst allen Risikogruppen bezahlbaren Versicherungsschutz zur Absicherung ihrer Arbeitskraft anzubieten“, sagte ein Sprecher der Süddeutschen Zeitung. Der Verbandstipp: Die Police so früh wie möglich abzuschließen, um vom guten Gesundheitszustand zu profitieren, der günstige Preise verspricht. Allerdings werde sich die Niedrigzinsphase mittelfristig preistreibend auswirken.
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