Ärztin Gabriele Müller (rechts) erklärt in ihrem Behandlungszimmer im Schmerzzentrum Rhein-Main ihrer Patientin Silvia Gaul anhand eines Skeletts, wo Schmerzen entstehen. © dpa/picture alliance
  • Von Vivian Körl
  • 11.06.2018 um 10:20
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Der Wechsel des Stromanbieters oder des Mobilfunkvertrags ist für viele Menschen mittlerweile Gang und Gebe. Auch die Krankenkasse kann mindestens alle 18 Monate gewechselt werden – dennoch machen davon weit weniger Menschen Gebrauch. Ein häufiger Grund: Vielen erschließen sich die Vorteile eines Krankenkassenwechsels auf den ersten Blick nicht. Dabei kann er sich für Verbraucher mit Einführung der paritätischen Finanzierung sogar zweifach lohnen.

110 gesetzliche Krankenkassen gibt es aktuell. Klammert man die regional geöffneten sowie betriebsinternen Kassen aus, bleiben immer noch genügend Anbieter, um leicht den Überblick zu verlieren. Ende vergangenen Jahres erreichte die Zahl der Versicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ein neues Rekordhoch. Mit nahezu 73 Millionen Versicherten sind mehr als 90 Prozent der Deutschen auf diese Weise krankenversichert.

Für die einen ist sie nur eine unscheinbare Pflichtversicherung, anderen hingegen ist sie regelrecht ein Dorn im Auge. Dabei bietet die Krankenversicherung viel Optimierungspotenzial, sowohl in Bezug auf die Leistungen, als auch auf die Kosten.

Was vielen nicht bekannt ist: Eine gesetzliche Kasse darf niemanden aufgrund des Alters oder eventueller Vorerkrankungen ablehnen, wie es etwa in der privaten Krankenversicherung der Fall ist. Auch fürchten einige unberechtigterweise Nachteile, wenn sie die eigene Kasse nach langjähriger Zugehörigkeit verlassen. Motive wie Unwissenheit und Intransparenz halten Verbraucher immer noch davon ab, die Krankenkasse wechseln zu wollen.

Positiver Nebeneffekt durch paritätische Finanzierung

Verbraucher dürfen sich jedoch auf das kommende Jahr freuen. Jüngst wurde das Versichertenentlastungsgesetz von Gesundheitsminister Spahn (CDU) im Bundeskabinett verabschiedet. Das wiederum bedeutet, dass die paritätische Beitragsfinanzierung in der GKV ab dem 1. Januar 2019 wieder eingeführt wird.

An dem aktuell allein von Versicherten finanzierten Zusatzbeitrag, werden sich künftig auch die Arbeitgeber zur Hälfte beteiligen. Derzeit beträgt dieser im Durchschnitt ein Prozent vom Bruttoeinkommen. Mit der paritätischen Finanzierung werden Verbraucher bis zu 37 Euro monatlich sparen – und das ganz automatisch. Doch ist es im Zuge dessen überhaupt notwendig, die Krankenkasse aus Kostengründen zu wechseln?

Zwei positive Effekte der Parität

Tatsächlich erzielt die Parität, neben zahlreicher Kritik, zwei positive Nebeneffekte: Erstens reduziert sich automatisch der monatliche Beitrag. Zweitens können Verbraucher künftig verstärkt das Augenmerk auf die Zusatzleistungen legen, da die finanziellen Unterschiede zwischen den Krankenkassen nur noch gering ausfallen werden. Es wirkt nicht mehr abschreckend, beispielsweise in eine teurere Kasse zu wechseln, die dafür aber bessere Leistungen bietet.

Versicherte haben die Freiheit, eine Krankenkasse allein anhand der Leistungen zu bewerten, ohne Angst haben zu müssen, einen finanziellen Nachteil zu erleiden. Letztlich bekommt der Wettbewerb unter den gesetzlichen Krankenkassen dadurch einen erneuten Schub.

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Vivian Körl

Vivian Körl ist Online-Redakteurin der Krankenkassen-Zentrale, die Verbrauchern Informationen rund um die gesetzliche und private Krankenversicherung bietet.

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