Besucherin der Dinner-for-One-Abteilung bei Madame Tussauds mit Wachsfigur von Klaus Wowereit: Der Butler James hätte Schäden von 3.009 Euro verursacht. © picture alliance / Breuel-Bild / Jason Harrell
  • Von Barbara Bocks
  • 16.12.2024 um 16:19
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„Same procedure as every year“ beim Silvestersketch Dinner for One mit Miss Sophie und ihrem Butler James. Wenn der Sketch real wäre, würde Miss Sophie an ihrem Neunzigsten wohl ein vierstelliger Schaden entstehen. Oliver Frankenberger von der Allianz hat das Ganze einmal nachgerechnet.

Same procedure as every year beim Silvestersketch Dinner for One mit Miss Sophie und ihrem Butler James. Die Geschichte ist schnell erzählt: Miss Sophie feiert ihren Neunzigsten – und Butler James gerät ins Straucheln, mehrfach.

Denn während des Dinners kümmert sich der Butler nicht nur um den Service. Er imitiert auf Wunsch der Jubilarin auch die längst verstorbenen Stammgäste Sir Toby, Admiral von Schneider, Mister Pommeroy und Mister Winterbottom und deren Trinkgewohnheiten.

Oliver Frankenberger, Leitungsbereichsleiter Haftpflicht-Schaden bei der Allianz Versicherung, hat sich das berühmte Vier-Gänge-Menü einmal aus Versichererbrille angesehen: „Wenn James als Freiberufler arbeitet oder für einen externen Caterer, wäre es möglich, dass er oder sein Arbeitgeber eine Betriebshaftpflichtversicherung abgeschlossen hat. Dann könnte Versicherungsschutz bestehen“.

Denn in der Betriebshaftpflicht sind Schäden mitversichert, die zustandekommen, wenn jemand die eigentlich erforderliche Sorgfalt außer Acht lässt. Wäre James dagegen ein Angestellter von Miss Sophie, wäre es kein Versicherungsfall. Dann würden die Folgen des Dinners auf das Konto von Miss Sophie gehen, schätzt Frankenberger.

Insgesamt kommt der Versicherungsexperte auf einen Gesamtschaden in Höhe von 3.009 Euro:

  • Die Reinigung der Tischdecke würde mit rund 17 Euro zu Buche schlagen.
  • Den Teppich und den Fußboden professionell von Flecken befreien zu lassen, käme mit rund 189 Euro hinzu.
  • Der Wert des nach einer Flugeinlage ungenießbaren Brathähnchens dürfte, falls es sich um Bioqualität handelt, rund 23 Euro betragen.
  • Zumindest das Serviertablette aus Zinn, meint der Profi, sollte den Abend trotz ruppiger Handhabung unbeschadet überstanden haben.
Schaden am Tigerfell wäre mit 2.780 Euro wohl am teuersten

„Der teuerste Posten“, sagt Frankenberger, „ist mit Sicherheit das Tigerfell.“ Wieder und wieder tritt James der armen ausgestopften Jagdtrophäe gegen den Kopf. Die Kosten, um den Schädel instandzusetzen, für das erneute Ausstopfen und eine Reparatur der Zähne könnten das Geburtstagskind bis zu 2.780 Euro kosten.

Welche Rolle der Alkohol im Verlauf des Abends spielt, ist relativ offensichtlich: James trinkt Sherry, Weißwein, Champagner und Portwein für vier.

„Sein Verhalten ist zwar fahrlässig“, sagt Frankenberger, „Vorsatz würde ich ihm aber nicht unterstellen, und deshalb würde unsere Betriebshaftpflicht greifen.“

Die Krux an der Geschichte sieht Frankenberger eher an anderer Stelle: „James ist Wiederholungstäter. Da müssten wir natürlich überlegen, ob und zu welchen Konditionen wir ihn künftig versichern.“

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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