Beatmeter Covid-19-Patient im Universitätsklinikum in Halle/Saale: 42 Prozent starben © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Hendrik Schmidt
  • Von Andreas Harms
  • 24.03.2022 um 13:07
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Auf ihrer Jahrespressekonferenz berichtete die ALH-Gruppe, wie sich die Corona-Pandemie in den Ausgaben niederschlägt. Tendenz steigend, aber Anteil noch immer gering, könnte man das zusammenfassen. Und eine Sache ist noch völlig offen.

Die Hallesche Krankenversicherung hat im abgelaufenen Jahr 2021 rund 4,6 Millionen Euro für Covid-19-Patienten ausgegeben. Das sind fast 1,7 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. „Es ist das erste vollständige Corona-Jahr“, ordnet Vorstandsmitglied Wiltrud Pekarek auf der Jahrespressekonferenz der ALH Gruppe die Zahlen ein. „Unsere Zahlen liegen im Schnitt dessen, was auch sonst veröffentlicht wurde.“

Ein anderer Trend wirkt den Zahlen entgegen. Denn in anderen Bereichen musste die Hallesche weniger zahlen. Damit stiegen die Gesamtausgaben für Versicherungsfälle um lediglich 0,1 Prozent auf 851 Millionen Euro. Covid-19-Behandlungen machen nur ein halbes Prozent davon aus.

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Der größte Teil des Geldes, nämlich 3,7 Millionen Euro, floss in stationäre Behandlungen. Im Durchschnitt mussten Covid-19-Patienten für 12,8 Tage ins Krankenhaus, berichtet Pekarek. 15 Prozent aller stationären Fälle mussten beatmet werden. Und von diesen Patienten starben 42 Prozent.

Ein größerer Posten von 8,7 Millionen Euro fiel 2021 hingegen für die Hallesche zusätzlich an, weil der Gesetzgeber Maßnahmen gegen die Pandemie ergriff. Der größere Teil davon – 6,4 Millionen Euro – ging zulasten der Krankenversicherung. Dabei habe es sich zum großen Teil um Hygienepauschalen für Ärzte gehandelt, erklärt Pekarek, 5,5 Millionen Euro hätten die gekostet. Weitere Ausgaben hätten Pflegemaßnahmen und flächendeckende Tests zum Beispiel in Pflegeheimen verursacht.

Somit ergeben sich durch die Pandemie zusammengerechnete Mehrausgaben von 13,3 Millionen Euro nach 12,3 Millionen Euro im Vorjahr. Das sind dann 1,6 Prozent, gemessen an den Gesamtausgaben für Versicherungsfälle.

Inzwischen beobachtet die Hallesche, dass die Zahl der stationären Fälle inklusive den beatmeten jetzt wieder sinkt. Dafür sorgt auch die Omikron-Variante, die im Durchschnitt milder verläuft.

Völlig offen ist hingegen, wie es sich auswirkt, wenn Versicherte unter langfristigen Folgen von Covid-19 leiden – also Long-Covid haben. „Dafür ist es noch zu früh, wir müssen abwarten“, so Pekarek. „In einem Jahr wissen wir sicher mehr.“

Insgesamt meldete der AHL-Konzern sehr stabile Zahlen. Der Umsatz stieg um 3,9 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Bei der Alten Leipziger Leben wuchs das Neugeschäft um 8,9 Prozent, bei der Halleschen um 3,4 Prozent. Und die meisten Unternehmensteile arbeiteten profitabel, hier einige Rohüberschüsse vor Steuern:

  • Alte Leipziger LV: 360 Millionen Euro
  • Hallesche Krankenversicherung: 233 Millionen Euro
  • Alte Leipziger Versicherung: 9 Millionen Euro
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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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