Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV Spitzenverbandes, verfolgt die Pressekonferenz zum Start des Informationsportals für Arbeitgeber zur Sozialversicherung im Januar 2017 beim GKV Spitzenverband in Berlin. Derzeit sorgt sie sich um die finanzielle Zukunft der gesetzlichen Krankenversicherung. © dpa/picture alliance
  • Von Manila Klafack
  • 19.06.2018 um 10:42
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In der gesetzlichen Krankenversicherung geht die Sorge um, dass die bisher aufgebaute Rücklage im System ganz schnell schrumpfen könnte. Zum einen durch geringere Einnahmen und zum anderen durch zu hohe Ausgaben. Dann könnte auf eine Beitragssenkung bald eine Erhöhung für die Versicherten folgen.

Das aktuell gut gefüllte Finanzpolster der Krankenkassen könnte ganz schnell aufgebraucht sein. Das befürchtet Doris Pfeiffer, Vorsitzende des GKV-Spitzenverbands. Zwar stehe die gesetzliche Krankenversicherung mit einem Überschuss von 416 Millionen Euro für das erste Quartal 2018 und nach dem Plus für 2017 in Höhe von 3 Milliarden Euro gut da.

Dennoch „lauern mittelfristig schwer kalkulierbare Ausgabenrisiken für die Kassen, etwa durch zusätzliche Belastungen in der Pflege und mögliche Milliardenrückzahlungen an Betriebsrentner“, so Pfeiffer gegenüber dem Handelsblatt (Online-Ausgabe).

Bereits in diesem ersten Quartal seien die Ausgaben der 110 Krankenkassen um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 56,7 Milliarden Euro gestiegen. Die Einnahmen verzeichneten ein Plus von 2,6 Prozent und betrugen damit 57 Milliarden Euro.

Einnahmen und Ausgaben der Zukunft schwer zu prognostizieren

Der GKV-Spitzenverband halte den Abbau der Rücklagen, wie ihn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorschlägt, für einen schweren Fehler. Das Versichertenentlastungsgesetz würde jetzt die Beiträge senken, doch darauf könnten bald Erhöhungen folgen. „Das sind keine gigantischen Reserven, die da aufgebaut werden“, wird Pfeiffer im Handelsblatt zitiert. Die Rücklagen der Kassen von aktuell fast 20 Milliarden Euro würden gerade einmal einer Monatsausgabe der GKV entsprechen.

Die zukünftigen Einnahmen und vor allem die anstehenden Ausgaben seien schwer vorherzusagen. Die Zahl der Versicherten wachse langsamer als in den vergangenen Jahren, und es sei ungewiss, ob die Konjunktur in den kommenden Jahren so gut laufe, wie derzeit.

Die von Spahn versprochenen 13.000 zusätzlichen Pflegestellen würden zudem rund 650 Millionen Euro mehr im Jahr kosten. Und eventuell sollen die Betriebsrentner eine rückwirkende Entschädigung für die Doppelbelastung ihrer Krankenversicherungsbeiträge bekommen. Auch das würde teuer für die Kassen.

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Manila Klafack

Manila Klafack war bis März 2024 Redakteurin bei Pfefferminzia. Nach Studium und redaktioneller Ausbildung verantwortete sie zuvor in verschiedenen mittelständischen Unternehmen den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.

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