Versicherungsmakler Matthias Helberg. © privat
  • Von Lorenz Klein
  • 22.08.2017 um 17:53
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Noch vor anderthalb Jahren galt eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) mit mehrjähriger Wartezeit anstelle von Gesundheitsfragen als „nicht realisierbar“. Doch die Versicherungsbranche hat sich gewandelt – zumindest ein Stück weit, stellt Versicherungsmakler Matthias Helberg erfreut fest. Hier kommen die Details.

Ein BU-Vertrag, der vollständig auf Gesundheitsfragen verzichtet und im Gegenzug eine Wartezeit von X Jahren bei Berufsunfähigkeit verlangt – aus Sicht von Makler Matthias Helberg wäre es längst an der Zeit, dass die Versicherer entsprechende Produkte auf den Markt bringen.

„Es tut sich was“

Immerhin: Ein Anfang scheint gemacht zu sein. Wie Helberg in seinem Blog berichtet, hat sich aus dem einst „frommen Wunsch“ ein Zustand entwickelt, den er mit freundlichen Worten beschreibt: „Es tut sich was“.

Konkret kommt Helberg auf zwei Produktansätze zu sprechen – zum einen aus dem Hause LV 1871, zum anderen von HDI.

Hier kommen die Eckpunkte im Überblick:

Die LV 1871 verzichtet im Rahmen ihres im Januar 2017 überarbeiteten Tarif Golden BU Vorsorgeschutz „jetzt vollständig auf Gesundheitsfragen“, lobt Helberg. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine klassische BU, sondern um ein Produkt, dass einzig und allein der Absicherung der eigenen Altersvorsorge dienen soll. Im Klartext: Wird der Kunde „BU“ übernimmt die LV 1871 die weitere Besparung der bestehenden Altersvorsorgeverträgen mit bis zu 250 Euro im Monat – und zwar unabhängig davon, bei welchem Anbieter der Sparvertrag besteht.

Im Gegenzug verlangt der Versicherer seinen Kunden eine Wartezeit von 3 Jahren bei krankheitsbedingter Berufsunfähigkeit ab. Ein weiterer Pluspunkt: Wird die Berufsunfähigkeit ausschließlich durch einen Unfall verursacht, entfällt eine Wartezeit, der Versicherte könnte dann also beginnend mit dem ersten Tag der Laufzeit Leistungen von der LV 1871 für seine Altersvorsorge beanspruchen.

Bei HDI werden Kunden laut Helberg vor die Wahl gestellt: Entweder sie machen mehr Angaben zu ihrer Gesundheitshistorie und bekommen dafür eine BU mit einer Rente von bis zu 2.000 Euro ohne Wartezeit gewährt („Top-BU Schutz“).

Alternativ können sie auch nur eine einzige Gesundheitsfrage beantworten. Dann ist die BU-Rente allerdings bereits bei 1.000 Euro gedeckelt („Basis-BU-Schutz“). Die Wartezeit für eine krankheitsbedingte BU beträgt hier 5 Jahre. Wird der BU-Fall durch einen Unfall ausgelöst, entfällt die Wartezeit. „Wird der Kunde doch innerhalb der ersten 5 Jahre wegen einer Krankheit berufsunfähig, gibt es immerhin 6 Monatsrenten – und der Vertrag erlischt“, so Helberg weiter.

Doch was spricht eigentlich für eine BU mit Wartezeit im Austausch gegen Gesundheitsfragen?

Der Makler hat da genaue Vorstellungen. Diese lauten so:

  • Für die ehrlichen Kunden ist die Aufarbeitung ihrer Gesundheitshistorie ein enormer Aufwand. Jedoch ist dieser Aufwand absolut notwendig, um beim Abschluss einer BU mit den vielen Gesundheitsfragen nichts falsch zu machen. Anderenfalls stünde der Versicherungsschutz auf dem Spiel.
  • Die unehrlichen Kunden können jetzt schon bewusst falsche Angaben machen und müssen „nur“ 10 Jahre aushalten. Werden sie dananch berufsunfähig, können die Versicherer den Vertrag nicht mehr anfechten.
  • Die Lebensversicherer müssen hingegen einen Weg finden, dass deutlich mehr Menschen diese existenziell notwendige Absicherung auch tatsächlich abschließen. Weil es anders nicht zu finanzieren ist, müssen sie gleichzeitig bereits akut absehbare Leistungsfälle vermeiden.
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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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