- Von Manila Klafack
- 08.08.2017 um 09:53
Auf etwa 8,4 Milliarden Euro beliefen sich die Beiträge der GDV-Mitgliedsunternehmen im Jahr 2016 in der Gewerbe-Sachversicherung, in der Unternehmen ihre Gebäude und Waren unter anderem vor Feuer-, Sturm- und Elementarschäden versichern. Die Leistungen betrugen 7,1 Milliarden Euro. „Durchschnittlich rund 70.000 Feuerschäden, ohne Blitz und Überspannung, treten pro Jahr in Gewerbebetrieben und Industrieunternehmen auf“, sagt Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Der Schadenaufwand beträgt dabei rund 2,6 Milliarden Euro.
Wenn Einbrecher ihrem Frust freien Lauf lassen
Der Sachverständige Reinhard Hinmüller begutachtet solche Schäden. Manche bleiben ihm etwas länger im Gedächtnis – wie der Brand in einem Bürobetrieb. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Einbrecher vermutlich aus Frust über ihren erfolglosen Beutezug in drei verschiedenen Etagen fünf Brände legten. „Eine Alarmanlage sowie Rauchmelder mildern diese versicherten Schäden, aber ganz verhindern lassen sie sich leider nicht“, so Hinmüller.
Fantasievolle Diebe
Wie einfallsreich Einbrecher teilweise handeln, zeigt auch das Beispiel einer Gaststätte. Zwei Mal innerhalb von vier Wochen warfen Diebe die Scheibe ein. Danach sollte der Versicherungsnehmer sämtliche Fenster sichern. Etwa weitere sechs Wochen später trat erneut ein Schaden auf. „Ich ging davon aus, dass die geforderten Gitter noch nicht angebracht waren. Aber im Gegenteil, sie waren sogar von innen verschraubt, und vermutlich zogen die Täter sie mit einem LKW heraus. Der Erfolg war ein etwa vier Quadratmeter großes Loch in der Wand, aber keine Beute“, beschreibt Hinmüller den Fall, „da der Versicherungsnehmer seine Auflagen erfüllt hatte, wurde der Schaden reguliert.“
Wie es der Zufall manchmal will
Hin und wieder werden Fälle versuchten Betrugs auch rein zufällig aufgedeckt. „Ein Versicherungsnehmer meldete einen Wasserschaden in einem Produktionsbetrieb direkt über einem Server“, so Hinmüller und vermutete einen versicherten Leitungswasserschaden in Höhe von 5.000 Euro. Für den Abschluss des Falls benötigte er noch eine Information, die er telefonisch erfragen wollte. Es war nach 18 Uhr und eine türkische Reinigungsfachkraft mit spärlichen Deutschkenntnissen nahm das Gespräch entgegen. „Anscheinend verstand sie nur Wasserschaden und entschuldigte sich sofort, ihr sei der Putzeimer abgerutscht und das Wasser in den Computer gelaufen“, sagt Hinmüller.
„Ein optimierter Einbruch- und Brandschutz hilft, das Hab und Gut auch in Unternehmen zu schützen, und jeder sollte sein Gebäude sicherer gestalten. Dafür gibt es viele Tipps“, empfiehlt Hinmüller, „und wenn kriminelle Energien oder Pech zuschlagen, tritt der Versicherer in Aktion.“
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