- Von Lorenz Klein
- 05.07.2017 um 10:41
Den materiellen Schaden des Busunglücks vom 3. Juli wird die Versicherungsgruppe R+V bezahlen. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung (SZ) und verweist auf eine Stellungnahme des Unternehmens, wonach der Reisebus bei der R+V-Tochtergesellschaft Kravag versichert ist.
Wer oder was das Unglück ausgelöst habe, spiele für die Leistungspflicht des Versicherers keine Rolle, berichtet die SZ. Die Kosten für den Bus werden demnach auf etwa 400.000 Euro geschätzt.
Viel höher dürfte aber die Belastung aus möglichem Schadenersatz für die Angehörigen ausfallen. Dazu zählen Bestattungskosten, Schmerzensgelder, Behandlungskosten und möglicherweise lebenslange Behindertenrenten.
Bislang könne man aber „überhaupt noch nichts zur Schadenhöhe sagen“, zitiert die Zeitung eine Sprecherin der R+V. Das Unternehmen habe Betroffenen psychologische Hilfe durch die Human Protect Consulting in Köln angeboten, die ebenfalls zur Finanzgruppe gehört.
Warum sind Busunfälle so gefährlich?
Aus Sicht der Versicherungsbranche gilt, dass der Bus im Vergleich zu anderen öffentlichen Verkehrsträgern wie Schienenfahrzeuge, Schiffe oder Flugzeuge „das gefährlichste Fahrzeug für die Fahrgäste darstellt“, wie ein Experte des Verbandes öffentlicher Versicherer dem Bericht zufolge feststellt.
Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, betont unterdessen gegenüber dem Versicherungsverband GDV, dass Busunglücke, wie jenes auf der A9, zwar selten seien, diese aber die „katastrophalen Folgen im Fall der Fälle“ zeigten.
Laut SZ fürchten Feuerwehrleute Busbrände wegen der Gefahr eines schnellen Abbrennens. So hätten Busse große Mengen an Treibstoff an Bord, die einen Brand beschleunigen könnten.
Erschwerend kommt hinzu:
„Bei einem Unfall bleibt den Rettern nicht viel Zeit“ – das meint Karl-Heinz Knorr, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehr-Verbandes. Die Evakuierung sei ähnlich schwierig wie in einem Flugzeug. „Die Gänge sind eng, Sitze lassen sich noch in den Gang verschieben“, so Knorr.
Unter dem Eindruck des Unglücks auf der A 9, das für Rettungskräfte nur schwierig zu erreichen war, hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Dienstag schärfere Strafen angekündigt:
Wer bei stockendem Verkehr auf Autobahnen oder Außerortsstraßen keine Gasse für Polizei- oder Hilfsfahrzeuge bildet, soll demnach künftig mindestens 200 Euro zahlen und bekommt zwei Punkte in Flensburg.
Ist eine Gefährdung damit verbunden, sollen es 280 Euro plus zwei Punkte plus ein Monat Fahrverbot sein, mit Sachbeschädigung 320 Euro.
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