- Von Juliana Demski
- 28.04.2017 um 11:49
Die Versicherungsbranche lehnt bisher eine Zusatzqualifikation für Vermittler ab, die Fondspolicen an den Mann bringen wollen. Das Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB) sieht das anders.
„Garantiekosten werden verschleiert“
Wie sich Garantien und Rendite auch im Niedrigzinsumfeld verbinden lassen
„Aus unser Sicht ist eine fondsgebundene Versicherung im Prinzip eine Wertpapieranlage, deren Hintergrund durch eine Versicherungskonstruktion gestaltet wird“, sagt FPSB-Vorstandsvorsitzender Rolf Tilmes. „Daher wird die Rendite der Fondspolice wesentlich durch die Wertpapieranlage bestimmt.“
Das FPSB findet es daher fahrlässig, wenn Versicherungsvermittler keine Sonderausbildung oder das nötige Fachwissen in Sachen Wertpapieranlage besitzen, zum Produkt aber trotzdem beraten. In der Praxis stehe bei der Vermittlung von Fondspolicen häufig nämlich nicht die Absicherung von Risiken, sondern vielmehr die Kapitalbildung im Vordergrund.
Versicherungsmakler & Co. sollten sich aus diesem Grund verbindlich und regelmäßig zum Thema Geldanlage weiterbilden, bevor sie zu Altersvorsorge-Produkten wie einer fondsgebundenen Versicherung beraten, fordert Tilmes.
Wichtig sei diese Debatte deshalb, weil der Niedrigzins die klassischen Lebensversicherungen zunehmend unattraktiver mache, und die „scheinbar rentableren Fondspolicen“ häufiger an ratsuchende Kunden verkauft würden. Bei Fondspolicen könnten Anleger in der Regel über die Anlage mitbestimmen, indem sie zwischen verschiedenen Investmentfonds wählen und auch das Risikoprofil während der Laufzeit verändern können. „Dafür ist jedoch komplexes Wissen notwendig, über das der Kunde und auch der klassische Versicherungsverkäufer in der Regel gar nicht verfügen können“, sagt der FPSB-Vorstand. Es besteht die Gefahr einer haftungsrelevanten Falschberatung.
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