- Von Redaktion
- 24.04.2017 um 08:28
Ohne Zins und Verstand gehen die Deutschen beim Sparen vor. So lautet zumindest die These, die das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vor kurzem in einer Titelgeschichte vertrat.
Und richtig daneben liegen die Autoren mit dieser Einschätzung nicht. Die Zinsen auf sichere Anlagen liegen nun schon seit Jahren von der Europäischen Zentralbank verordnet am Boden. Darüber ärgern sich viele Bundesbürger: 44 Prozent gaben das kürzlich in einer Umfrage der Bank ING Diba an. 43 Prozent machen sich deswegen Sorgen, und 39 Prozent sind über die niedrigen Zinsen frustriert.
Wie sich Garantien und Rendite auch im Niedrigzinsumfeld verbinden lassen
„Hoher Preis für die Absicherung eines Garantiefalls, der so gut wie nie eintrifft“
Warum? Weil Sparen so keinen Spaß mehr macht – vor allem vor dem Hintergrund der seit Jahresanfang auch noch anziehenden Inflation. 26 Prozent der Befragten geben an, sich um ihre Rentensparziele Sorgen zu machen. Trotzdem sparen die Bundesbürger immer noch viel zu konservativ.
Eine Studie zum Anlageverhalten im Auftrag der Gothaer zeigt, dass 45 Prozent ihr Geld auf dem Sparbuch liegen haben. Es folgen Bausparverträge und Immobilien (je 30 Prozent), Kapitallebensversicherungen (29 Prozent) und das Tagesgeld (26 Prozent). Alles keine großen Renditebringer. Es deckt sich aber mit dem Hauptwunsch der Verbraucher, wenn es um die Geldanlage geht: Sicherheit.
Sie führt laut der Studie mit 52 Prozent nach wie vor die Liste der Traum Attribute eines Investments an. Es folgt die Flexibilität (32 Prozent) und erst dann, weit abgeschlagen mit 9 Prozent, die Rendite.
Fakt ist: So wird das mit einer auskömmlichen Rente später mal nichts. Die Menschen müssen umdenken, wollen sie nicht mit Sicherheit in der Altersarmut landen. Mehr Mumm heißt die Devise – und da sehen Experten vor allem auch Makler und Vermittler in der Pflicht.
„Die Beratung muss sich generell ändern, da diese noch zu sehr an den alten Produkten orientiert ist“, sagt Guntram Overbeck, Leiter des Produktmanagements der Helvetia. „Nur wenige Berater haben sich auf Fondspolicen ausgerichtet.“
Indexpolice als Alternative zu klassischen Alternativen
Overbeck stört sich vor allem daran, dass die Indexpolice nun oft als Alternative zu den Klassikern verkauft wird. „Die Indexpolice hat aber mit einer Fondspolice nichts zu tun“, sagt er. Bei einer Nullzinspolitik könne eine Garantie eben nicht sinnvoll umgesetzt werden. Dem stimmt auch Frank Nobis zu, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung.
„Die Fondspolice ist zum Erfolg verdammt“, sagt er. Warum? „Klassische, ausschließlich am Deckungsstock orientierte Vorsorgeprodukte werden auf Sicht keine auskömmliche Rendite für den Kunden erzielen und den Gesellschaften zu hohe Garantieverpflichtungen abverlangen. Daher setzen sowohl die Gesellschaften als auch die Vertriebe künftig auf die kapitalmarktorientierte Altersvorsorge über Fondspolicen.“
Wie sieht eine moderne Fondspolice aber aus? Hier gibt es mehrere Trends, die sich abzeichnen. „Fondspolicen müssen heute im Gegensatz zu den Produkten der neunziger Jahre deutlich weniger Kosten beinhalten“, so Nobis. „Dies schafft man über geringere Abschluss und Verwaltungskosten, aber auch über kostengünstigere Fonds wie ETFs.“
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