- Von Redaktion
- 09.12.2016 um 20:21
Pfefferminzia: Jeder vierte junge Erwachsene von 18 bis 29 Jahren hat laut einer aktuellen Umfrage des Direktversicherers Cosmos Direkt bislang keine Vorsorge für das Alter getroffen. Ist das besorgniserregend oder eine durchaus nachvollziehbare Haltung, weil der Rentenbeginn für diese Menschen noch viele Jahrzehnte entfernt liegt?
Klaus Morgenstern: Sowohl das eine als auch das andere. Natürlich ist es verständlich, dass junge Erwachsene sich noch nicht mit dem in weiter Ferne liegenden Rentenalter beschäftigen. Aber sie verschenken damit ihren größten Vorteil, die lange Zeit, die ihnen bleibt, bis das angesparte Geld benötigt wird. Man muss in diesem Alter ja nicht unbedingt unmittelbar an Altersvorsorge denken, sondern eher allgemein an Kapitalbildung. So wird Sparen schon früh geübt.
Was sind die größten Vorteile für einen jungen Kunden, wenn er zugunsten einer privaten Altersvorsorge auf Konsum verzichtet?
Junge Kunden können mit volatileren, aber renditeträchtigeren Kapitalanlagen sparen, weil ihnen viel Zeit bis zu Verwendung bleibt und sie durchaus den einen oder anderen Börsenzyklus aussitzen können.
Ein langer Ansparprozess reduziert tendenziell das Anlagerisiko, zugleich fürchten viele junge Menschen finanziell unflexibel zu sein, wenn sie einen jahrzehntewährenden Sparvertrag eingehen. Inwieweit können Vorsorgeprodukte beiden Anforderungen gerecht werden?
Die Flexibilität hängt doch immer vom gewählten Sparvertrag ab. Inwiefern ist zum Beispiel der regelmäßige Erwerb von ETF-Anteilen unflexibel? Die Rate kann angepasst oder ausgesetzt werden, es kann auf das Kapital bei Bedarf zugegriffen werden. Man darf Altersvorsorge doch nicht auf die Produktform Leibrente reduzieren. Der Abschluss eines solchen Vertrages macht mit 22 Jahren sicherlich wenig Sinn. Aber ein Fondssparvertrag schon. Verrentet werden kann das Kapital später immer noch.
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