Die Grafik zeigt die Finanzierungslücke in der gesetzlichen Rentenversicherung. © INSM
- Von Redaktion
- 27.10.2016 um 14:54
Die deutsche Bevölkerung wird immer älter. Und diese Entwicklung wird krasse Folgen für die Finanzen der Sozialversicherungssysteme hierzulande haben. Wie weitreichend diese sind, zeigen nun Berechnungen des Instituts Prognos im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).
Insgesamt werden den öffentlichen Haushalten im Jahr 2040 rund 144 Milliarden Euro fehlen. Davon entfallen 36 Milliarden Euro auf die gesetzliche Krankenversicherung, 13 Milliarden Euro auf die Pflegeversicherung und 10 Milliarden Euro fehlen in den Kassen der Gebietskörperschaften.
Der dickste Batzen fehlt aber in der Rentenversicherung. Hier wird 2040 wohl ein Loch in Höhe von 83 Milliarden Euro klaffen. Würde die Regierung, wie gerade diskutiert, das Rentenniveau auf heutigem Niveau festschreiben, erhöhte sich die Finanzierungslücke um weitere 20 Milliarden auf 103 Milliarden Euro.
Und wie sieht es mit den Beitragssätzen aus? Auch das hat Prognos untersucht. Danach müssten die Beitragssätze der Sozialversicherungen von heute zusammengerechnet 39,5 auf 49,2 Prozent steigen – im Falle eines konstanten Rentenniveaus sogar auf 52 Prozent.
Von Rentengeschenken zum Wahlkampf absehen
„Auch ohne zusätzliche Belastungen drohen die Beitragssätze der Sozialversicherungen völlig aus dem Ruder zu laufen“, sagt der Geschäftsführer der INSM, Hubertus Pellengahr. „Ein höheres Rentenniveau, eine kostspielige Angleichung der Ost-Renten oder zusätzliche Ausgaben für die Mütterrente mögen aus Sicht von Wahlkampfstrategen eine verlockende Idee sein, führen aber genau in die falsche Richtung. Wer unser Rentensystem funktionsfähig und gerecht halten will, muss die betriebliche und private Vorsorge stärken und das Renteneintrittsalter angemessen anheben.“
Auch die Wissenschaftler von Prognos warnen vor weiteren Belastungen. „Der demografische Wandel nimmt erst in den nächsten Jahren spürbar an Fahrt auf. Finanzierungsdefizite in den staatlichen Haushalten drohen bereits ab den 2020er Jahren. Das in unserer Studie betrachtete Jahr 2040 markiert nur die Spitze des Eisbergs. Wer vor diesem Hintergrund neue Leistungen und Ausgaben verspricht, sollte rechtzeitig über deren Finanzierung nachdenken.“
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