- Von Redaktion
- 14.09.2016 um 19:16
Gleich zu Beginn des Diskussion führte die von Ingo Notthoff, Leiter Marketing bei T-Systems MMS, aufgeworfene Frage, wer etwas mit Gesundheitsdaten anfangen könne, zur Antwort „Versicherungen“ aus dem Plenum. Dabei erklärte Joseph Meiser, Teamleiter Gesundheitsmanagement der Gothaer Versicherung, dass man sich beim eigenen E-Health-Angebot entschieden habe, alle erhobenen Daten beim Kunden zu belassen.
Die Gothaer arbeitet mit bestimmten App-Anbietern im E-Health-Bereich zusammen und bezahlt die Kosten etwa für eine Tinnitus-App (wir berichteten). Man habe mit den App-Anbietern dabei vereinbart, dass kein Datenaustausch zwischen ihnen und der Gothaer bezogen auf individuelle Gesundheitsdaten der Personen stattfindet. Man erhalte ausschließlich aggregierte und anonymisierte Daten, um etwa nachzuvollziehen, ob die App überhaupt genutzt werde.
Die beiden Trend „Sensoren“ und „Health Apps“ würden Versicherer vor die Aufgabe stellen, Strukturen zu vernetzen und eine intuitive Versorgung für Patienten zu schaffen. Leicht, so Meiser, sei dies keineswegs, da neben der Veränderung von Prozessen auch weitere Felder betroffen seien. So käme zwar im kommenden Jahr dank des E-Health-Gesetzes Angebote für die Telemedizin auch auf den deutschen Markt. Tatsächlich stelle sich jedoch die Frage, ob Versicherer dann auch für die Kosten aufkommen, so der Experte für Gesundheitsmanagement bei der Gothaer.
Datenqualität muss besser werden
Darauf erwiderte Nico Wohlgemuth, Gründer von Dayone, dass es hier schon erste Gehversuche von Start-ups gegeben habe. Die Kosten für eine 19-Euro-teure Diagnose von Hautveränderungen hätten die Versicherer aber nicht übernehmen wollten. Dabei, so Wohlgemuth, sei es verwunderlich, dass diese Reaktion erfolge, denn die Kostenersparnis für Versicherer läge auf der Hand.
Die möglichen Innovationen im Gesundheitssektor sind vielfältig. Neben hochwertigen Addons wie Apps entsteht auch ein neuer Markt für Sensoren. Letztere sind besonders wichtig, was die Qualität der erhobenen Daten angeht. Die Diskussionsrunde war sich einig, dass die von Fitness-Trackern und Smartwatches erhobenen Daten zur Prävention in Ordnung seien. Daten, die zur medizinischen Versorgung erhoben würden, müssten aber deutlich höheren Anforderungen genügen. Nico Wohlgemuth kritisierte hier die Aussagekraft der Datenbasis.
Was passiert mit den Ärtzen?
Abschließend warf Ann-Christin Pfahl von Connected Health die Frage auf, wie dann die Zukunft des Arztes aussähe, wenn die skizzierten Veränderungen einträten. Selbst im Saal konnte unter den Anwesenden kein einheitliches Meinungsbild dazu geschaffen werden, ob unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz erzeugte Diagnosen Akzeptanz finden könnten. Dabei spreche aus rationaler Sicht aufgrund der geringeren Anfälligkeit für Fehler eine Menge für dieses Handeln, so Wohlgemuth. Anders sah das Ingo Notthoff, der sich festlegte und der Maschine niemals das letzte Wort geben möchte.
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