- Von Redaktion
- 16.08.2016 um 11:39
Die Nachrichten von schweren Unfällen der Automarke Tesla brachten in den vergangenen Wochen den ein oder anderen Marktteilnehmer zum Nachdenken. Am 7. Mai 2016 verunglückt der Amerikaner Joshua Brown tödlich, weil er dem Autopiloten seines Tesla S vertraut. Und dieser einen abbiegenden Lkw übersieht.
Bis dahin gelten selbstfahrende Autos als „the next big thing“. Sicherer sollen sie den Straßenverkehr machen, weil man menschliche Fehler ausschließt. Dass das bisher nicht funktioniert, zeigen die Unfälle deutlich.
Was bedeutet das aber für die Kfz-Versicherer?
Man sehe den Trend hierzulande mit Skepsis, berichtet Journalist Herbert Fromme in der Süddeutschen Zeitung. Selbstfahrende Autos funktionierten vielleicht im perfekten Klima Kaliforniens, soll es aus der Branche heißen. In Europa mit Schnee und Regen aber eher nicht. Und Bedarf für eine Kfz-Versicherung gebe es weiter, da selbstfahrende Autos trotzdem Hagel, Diebstahl oder Vandalismus ausgesetzt seien. Fromme stimmt dem Argument grundsätzlich zu. Er fragt sich aber, ob man für die Absicherung noch „die heutigen Autoversicherer mit ihren hohen Kostenstrukturen braucht“.
Dass selbstfahrende Autos langfristig zu weniger Unfällen führen werden, glaubt der Rückversicherer Munich Re. Schon heute würden viele Unfälle durch technische Hilfsmittel wie Spurassistenten verhindert. Technische Schwierigkeiten, die es heute noch gibt, würden sich mit der Zeit auflösen. In die gleiche Kerbe schlägt die Allianz. Martin Wehner, Leiter des Bereichs private Kfz-Versicherung bei der Allianz, rechnet daher auf lange Sicht auch mit niedrigeren Versicherungsprämien. Bisher halten sich die Versicherer mit Rabatten für die Kunden noch zurück, das dürfte sich aber ändern.
Konsolidierung im Markt
Auch die Struktur der Kfz-Versicherung generell könne sich durch den Trend ändern. So zitiert die Süddeutsche Stephan Maier von der Unternehmensberatung EY-Innovalue wie folgt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Apple ein selbstfahrendes Fahrzeug herausbringt und dann noch die Kunden nach einer Versicherung suchen lässt.“ Stattdessen werde die Hersteller-Haftpflicht entscheidend.
Es werde zu einer Konsolidierung im Markt kommen, glaubt Maier. Gerade kleinere Versicherer würden verschwinden. „Wir erwarten einen Rückgang von 20 Prozent bis 25 Prozent bei der Zahl der Anbieter in den kommenden zehn Jahren.“
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