- Von Redaktion
- 09.08.2016 um 12:07
Chancen der Digitalisierung erkennen die deutschen Versicherer zwar, sie setzen sie aber zu zögerlich um. Die Unternehmen konzentrieren sich zu sehr auf interne Betriebsthemen wie Infrastruktur und Prozesse. Das sind Ergebnisse einer Studie, welche die Strategie- und Marktberatung Zeb unter 120 Vorständen, Führungskräften und Experten durchführte.
Danach sehen 74 Prozent der Befragten Insurtechs als relevant an, und 73 Prozent sehen hier auch Chancen für die etablierte Branche. „Die Branche muss lernen, wesentlich schneller und konsequenter auf die Bedürfnisse ihrer digital verwöhnten Kunden einzugehen“, sagt Matthias Uebing, verantwortlicher Partner für das Versicherungsgeschäft.
Nur 52 Prozent der befragten Führungskräfte beobachten den Insurtech-Markt genauer. Sie kennen zwar die Konkurrenzprodukte zum eigenen Geschäft oder Vertrieb. Geschäftsmodelle aber, die auch unterstützen können, sind bis jetzt noch recht unbekannt. Dazu gehören zum Beispiel White-Label-Apps für Vermittler, Prozessunterstützungstools oder Software für das Schadenmanagement.
Die Unternehmen erwarten außerdem, dass die klassischen Vermittler zu den Verlierern der Insurtech-Innovationswelle gehören werden. 56 Prozent sehen klassische Vermittler im Risiko. Daher arbeiten sie darauf hin, ihr Geschäft künftig auch über andere Vertriebskanäle abzuwickeln.
19 Prozent der Befragten haben Insurtech-Ideen adaptiert, 17 Prozent bejahen eine Kooperation, und 3 Prozent haben Abwehrmaßnahmen durchgesetzt. Ein Großteil der Befragten (91 Prozent) vertraut lieber weiter dem alten Geschäftsmodell. Innovationen wollen sie nur übernehmen, wenn diese sich am Markt auch durchgesetzt haben.
„Es wird aktuell oft geschrieben, dass Versicherer sich neu erfinden und innovative Lösungen erarbeiten. Die Studie beweist jetzt das Gegenteil“, sagt Uebing. „Bis auf sehr wenige, große Versicherungskonzerne ist die Branche passiv und abwartend.“
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