Telematik-Tarife werden kaum gekauft. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 09.06.2016 um 14:30
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Autofahrer schätzen Anonymität offensichtlich höher ein als einen Rabatt bei der Versicherung: Policen, die das Fahrverhalten berücksichtigen werden kaum gekauft.

Das mediale Interesse war groß, als der Versicherer VHV im vergangenen Herbst mit einer der ersten Telematik-Autoversicherungen Deutschlands auf den Markt kam. Bei solchen Tarifen beobachtet der Versicherer über einen im Fahrzeug befindlichen Sender das Fahrverhalten seiner Kunden und verspricht vorsichtigen Fahrern einen Rabatt, im Fall der VHV bis zu 30 Prozent. Vorstand Per-Johan Horgby sprach vor den versammelten Journalisten von nicht weniger als einem Meilenstein. „Mit der neuen Technik fragen wir den Kunden nicht mehr, wer bist du, sondern wie fährst du“, erinnert man sich bei sueddeutsche.de.

Doch die Anzahl derer, die sich diese Frage stellen lassen wollen, ist noch überschaubar. „Bis dato sind es keine 1000 Stück“, räumt VHV-Vorstand Thomas Voigt bei der Vorstellung der Unternehmenszahlen zu den Vertragsabschlüssen ein. Gründe für die Zurückhaltung der Kunden seien, so Voigt, der hohe Beratungsaufwand. Außerdem müssten sie für die Nutzung der Telematik zu ihrem Versicherungsvertrag einen weiteren Vertrag abschließen. Das Produkt sei erklärungsbedürftig. Bis Ende 2016 will die VHV 3000 Verträge abschließen.

Während Versicherer in Italien oder Großbritannien schon seit Längerem auf Telematik-Tarife setzen, sind sie hierzulande noch neu. Mit der Allianz hat einer der größten Kfz-Versicherer im April 2016 eine solche Police auf den Markt gebracht, HUK-Coburg hat ebenfalls ein Angebot angekündigt. Über die Bedeutung der Tarife sind sich die Branchenexperten uneins. Sinnvoll können sie für Autofahrer sein, die den Versicherern als besonders hohes Risiko gelten und mit hohen Beiträgen „bestraft“ werden, wie junge Männer mit Sportwagen. Die Versicherer hoffen darauf, dass die Technik zu weniger Unfällen führt.

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Zwar gilt das Thema Datenschutz als Hemmnis für den schleppenden Verkauf von Telematik-Tarifen in Deutschland. Doch laut VHV-Vorstand Thomas Voigt spiele dieser Aspekt bei der Zurückhaltung der VHV-Kunden keine Rolle. Einschätzungen weiterer Anbieter werden sicher folgen.

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