Olaf Stotz ist Professor für Asset Management an der Frankfurt School of Finance & Management © Frankfurt School of Finance & Management
  • Von Redaktion
  • 01.06.2016 um 15:25
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Olaf Stotz, Professor für Asset Management an der Frankfurt School of Finance & Management, über den Preis und die Intransparenz bei Garantieprodukten in der Altersvorsorge.

Pfefferminzia: Der Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung soll zum 1. Januar 2017 auf 0,9 Prozent gesenkt werden. Welche Auswirkungen erwarten Sie?

Olaf Stotz: Optisch steht dann eine Null vor dem Komma – das wird eine deutliche Wirkung auf den Anleger haben. Produkte mit Garantien werden immer weniger attraktiv. Denn sie sind für viele Anleger einfach zu teuer.

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Sie haben die Garantiekosten in der Altersvorsorge im Rahmen einer Studie untersucht. Wie haben sie sich entwickelt?

Garantiekosten hängen in erster Linie vom Zinsniveau ab und haben sich seit Anfang der 2000er Jahre vervielfacht. Aktuell liegen sie bei einem Vielfachen der eingezahlten Anlagebeträge. Das ist kaum einem Anleger bewusst. Er zahlt aber letztendlich die Kosten für die Garantie-Erstellung implizit durch entgangene Renditen. Diese Intransparenz der Kosten macht es Anlegern unmöglich, das Preis-Leistungs-Verhältnis einzuschätzen und zu vergleichen.

Sie haben einen Garantiekostenindex entwickelt – wie setzt er sich zusammen?

Wir haben dazu zwei Modelle verglichen: Eine Anlage, die eine 100-prozentige Garantie am Ende des Sparplans abbildet und eine Anlage, die auf diese Garantie verzichtet und zu 100 Prozent in Aktien anlegt. Der Index sagt also aus, um wie viel Geld mein Sparplan am Ende der Laufzeit höher liegt, wenn ich als Anleger auf die Garantie verzichte und stattdessen eine Alternativanlage in Aktien wähle.,. Die Garantiekosten sind die Differenz des mittleren Endvermögens dieser beiden Sparpläne. Das haben wir für verschiedene Anlegertypen und Aktienindizes mit einem Simulationsmodell aus 40 Millionen Szenarien berechnet.

Können Sie das an einem Beispiel konkret darstellen?

Betrachten wir beispielhaft eine 25-jährige Anlegerin. Sie zahlt über 42 Jahre monatlich 50 Euro ein, also insgesamt 25.200 Euro. Die Anlage ohne Garantie erzielt nach unseren Berechnungen im Durchschnitt ein Vermögen von etwas mehr als 230.000 Euro. Bei der 100-prozentigen Garantiestrategie liegt das durchschnittliche Vermögen dagegen bei nur knapp über 170.000 Euro. Dort ist das eingezahlte Kapital zwar in allen Fällen sicher, bei der Strategie ohne Garantie ist die Ausfallwahrscheinlichkeit aber nur leicht höher. In weniger als 0,6 Prozent der Fälle wird ein Vermögen von unter 25.200 Euro erzielt. Und um diese Fälle abzusichern, liegen die Garantiekosten bei rund 60.000 Euro.

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