- Von Redaktion
- 21.10.2015 um 17:04
„Viele Flüchtlinge werden eines Tages die Rente für die heutige Erwerbsgeneration zahlen“, zitiert Die Welt SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann.
Axel Börsch-Supan, Direktor des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik in München, weist jedoch auch darauf hin, dass alles davon abhängt, wie gut die Flüchtlinge ins Arbeitsleben integriert werden.
„Wir haben eine Modellrechnung gemacht, die zeigt, wie spekulativ das alles ist“, so Börsch-Supan weiter. „Wenn wir dieses und nächstes Jahr 1,5 Millionen Nettoeinwanderer haben, wenn diese die Altersstruktur bisheriger Einwanderer haben und wenn wir von denen zwei Drittel in den Arbeitsmarkt integrieren, dann entlasten wir mittelfristig die Rentenversicherung um etwa den Betrag, den uns die Mütterrente und die Rente mit 63 zusätzlich gekostet haben.“
„Wenn es uns gelingt, die Neuankömmlinge in Arbeit zu bringen, dann haben wir nicht nur mehr Beschäftigte, sondern auch mehr Beitragszahler“, sagt auch Alexander Gunkel, Bundesvorstandsvorsitzender der Deutschen Rentenversicherung. Hierzu müsste jedoch jetzt in Spracherwerb, Bildung sowie Aus- und Weiterbildung investiert werden. Denn mehr als die Hälfte der Flüchtlinge seien laut Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) unter 25 Jahre alt. Entsprechend könnten sie in Deutschland einen Schulabschluss oder eine Ausbildung machen, in das Arbeitsleben eintreten und noch lange Rentenbeiträge zahlen. Aber schlussendlich halt auch beziehen, erinnert Börsch-Supan.
Dass Flüchtlingen dann die Altersarmut droht, sieht Börsch-Supan jedoch nicht. So könnten die Flüchtlinge, die mit 30 hier ins Arbeitsleben treten, noch 37 Jahre in die Rentenkasse einzahlen. Momentan zahlt ein Arbeitnehmer im Schnitt 39 Jahre ein – also nicht sonderlich viel länger. Die fehlenden zwei Jahre würden die Rente lediglich um 5 Prozent verringern.
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