Die Lebensversicherer in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen, sagt Christoph Schmitt von Fitch Ratings. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 31.07.2015 um 11:48
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Ein paar Jahre werden Versicherer ihren Garantieverpflichtungen noch nachkommen können, danach drohen große Probleme. Davon ist Christoph Schmitt von der Rating-Agentur Fitch überzeugt. Denn bis die Gesellschaften weniger Erträge erwirtschaften, als sie für ihre Garantiezusagen brauchen, ist nur noch eine Frage der Zeit, meint er.

Die Versicherungsbranche verfügt derzeit über genügend Bewertungsreserven, um ihre Garantieversprechungen mindestens fünf Jahre im Voraus bedienen zu können. Das rechnete Christoph Schmitt, Versicherungsexperte der Rating-Agentur Fitch aus. Hält das Niedrigzinsumfeld an, stehen den Gesellschaften danach große Probleme bevor.

Die immensen Kapitalanforderungen durch die Richtlinie Solvency II stellen Deutschland „vor außerordentlich große Herausforderungen im europäischen Vergleich“, erklärt der Versicherungsexperte im Interview mit dem Handelsblatt. Denn bei anhaltend niedrigen Zinsen sei es nur eine Frage der Zeit, bis der Ertrag aus der Kapitalanlage geringer ausfällt als die zur Bedienung des Garantiezinses benötigten Mittel. Hält dieser Zustand länger an, werden die Sicherheitsmittel nach und nach aufgebraucht. „Der Lebensversicherer kann dann die für den Geschäftsbetrieb notwendige Solvenz nicht mehr darstellen und muss das Neugeschäft einstellen“.

Und was ist mit Protektor, dem Auffangbecken, das in Schieflage geratene Gesellschaften retten soll? Protektor könne sicherlich auch große Versicherer auffangen, meint Schmitt. „Weil Protektor aber von der Branche selbst finanziert wird, ist davon auszugehen, dass dessen Kapazität nach einer Vielzahl von Auffanglösungen an seine Grenzen stoßen würde.“

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