- Von Redaktion
- 15.06.2015 um 09:53
Rechtsschutzversicherung
In der Rechtsschutzversicherung steigt der Ergebnisdruck laut Rating-Agentur Assekurata an. „Die wesentliche Ursache hierfür ist das 2013 verabschiedete Kostenrechtsmodernisierungsgesetz“, sagt Rico Matthäus, Fachkoordinator Schaden-/Unfallversicherung bei Assekurata und Autor der Untersuchung. „Die Versicherer können die mit der Neuregelung der Rechtsanwaltsgebühren deutlich steigenden Schadenaufwendungen nicht unmittelbar, sondern erst nach Feststellung durch den Treuhänder an den Kunden weitergeben.“
Vor diesem Hintergrund seien sowohl für das Geschäftsjahr 2015 als auch die Folgejahre deutliche Beitragsanpassungen zu erwarten. Trotzdem dürfte auch 2015 der Schadenaufwand weiter ansteigen oder zumindest auf dem derzeit hohen Niveau bleiben. „Aus diesem Grund rechnen wir mittelfristig nicht damit, dass die Rechtsschutzversicherung aus der Verlustzone kommt“, betont Rico Matthäus.
Kfz- und Wohngebäude-Versicherung
Anders sieht es laut der Analyse in der Kfz- und Wohngebäudeversicherung aus. In beiden Sparten konnten die Versicherer Beiträge anpassen durchsetzen und damit die Konsolidierung vorantreiben. Zudem profitierten die Gesellschaften 2014 davon, dass im Vergleich zu 2013 kaum flächendeckende Elementarschadenereignisse auftraten.
Allerdings würde sich auch hier aktuell eine Reihe von Versicherern nur knapp oder gar nicht in der Gewinnzone bewogen. „Für eine marktweit nachhaltige Gesundung der beiden Geschäftsfelder sind deshalb weitere Beitragsanpassungen sowie eine Fortsetzung der Sanierungsmaßnahmen notwendig“, glaubt Matthäus.
Neues Ortungssystem E-Call
Die Einführung des elektronischen Ortungssystems E-Call ab März 2018 wir nicht ganz leicht für die Schaden- und Unfallversicherer. Im Schadenfall müssen die Versicherer den Kunden in der Kfz-Versicherung unmittelbar ansprechen können, um ihn in die angebundenen Werkstätten zu steuern. Nur so können sie auch wirklich Kosten sparen.
Dagegen streben die Automobilhersteller natürlich danach, dieses Reparaturgeschäft in den eigenen Werkstätten zu halten und die Margen selbst zu vereinnahmen. Ein unterschiedlicher Zugang der beiden Parteien auf die E-Call-Informationen würde die Situation der Versicherer unmittelbar verändern.
Telematik-Tarife gewinnen an Bedeutung
Einige Versicherer haben sich an die sogenannten Telematik-Tarife herangewagt und entsprechende Tarife eingeführt. Diese Produkte beziehen das Fahrverhalten des Kunden in die Berechnung der Prämie mit ein: Wer vorsichtiger fährt, zahlt weniger. „Um schädliche Selektionsmechanismen zu vermeiden, müssten sich gleichzeitig aber die bisher angebotenen Normal-Tarife verteuern“, gibt Matthäus zu bedenken. Andernfalls würden nur diejenigen Kunden, die aufgrund ihrer Fahrweise auch tatsächlich von den Einsparpotenzialen profitieren können, in den günstigeren Telematik-Tarif wechseln und alle anderen Kunden im dann nicht mehr risikoadäquaten Alt-Tarif verbleiben.
Die insgesamt stabile Entwicklung der Schaden-/Unfall-versicherung ist aus Sicht von Assekurata für viele Gesellschaften, insbesondere aufgrund der angespannten und unsicheren Rahmenbedingungen in der Lebens- und Krankenversicherung von enormer Bedeutung. Im Vergleich mit den Personenversicherungssparten generiert die Schaden-/Unfallversicherung langfristig sichere und in vielen Fällen auskömmliche Erträge. „Vor diesem Hintergrund dürften in vielen Konzernen oder Versicherungsgruppen inzwischen Überlegungen an Relevanz gewinnen, die Personenversicherer unter Hinzunahme von Mitteln aus den Schaden-/ Unfallversicherungsgesellschaften zu stützen“, sagt Matthäus.
Den 13-seitigen Ausblick können Interessenten auf der Internetseite www.assekurata.de kostenlos herunterladen.
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