Schlagerstar Helene Fischer wird ein Exklusivkonzert für die DVAG geben. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 17.04.2015 um 14:37
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:45 Min

Nein, man sollte niemandem etwas Böses wünschen. Trotzdem ertappt sich DER-FONDS-Chefredakteur Egon Wachtendorf bei Gedankenspielen, in denen neben Schlagerstar Helene Fischer DVAG-Pressesprecherin Maria Lehmann die Hauptrolle einnimmt. Letztere findet, dass ihr Unternehmen zu Unrecht für ihre Umdeckungspraxis an den Pranger gestellt wird. Wachtendorf hat da eine ganz andere Meinung.

Intensivstation. Am Bett des nach Luft ringenden Patienten stehen zwei Ärzte. Es ergibt sich ein hitziger Wortwechsel. „Schluss jetzt, so kommen wir nicht weiter“, sagt einer der beiden Weißkittel und wendet sich direkt an den Patienten: „Wir sind uns nicht einig, wie wir Ihr Bronchialkarzinom behandeln sollen. Kollege Dr. Müller schlägt vor, die aufgetretenen EGFR-Tyrosinkinasen mit Gefitinib zu stoppen. Ich hingegen plädiere für Bevacizumab in Kombination mit einem platinhaltigen Zytostatikum.“ Kurze Pause, dann ergänzt Dr. Müller: „Die Entscheidung liegt natürlich ganz bei Ihnen. Aber wir haben nicht mehr viel Zeit.“

Man soll niemandem etwas Böses wünschen – schon gar nicht Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium, den Gegenstand der angeführten medizinischen Diskussion. Doch ein klitzekleines Albträumchen dieser Art könnte vielleicht Leuten wie Maria Lehmann ein Gespür dafür geben, dass manche ihrer Aussagen mit dem richtigen Leben nun wirklich nicht das Geringste zu tun haben.

Worum geht es? Maria Lehmann, Pressesprecherin des Allfinanzvertriebs DVAG, sieht ihren Arbeitgeber im jüngst aufkeimenden Streit um provisionsträchtige Umdeckungen fondsgebundener Lebensversicherungen zu Unrecht an den Pranger gestellt. Schließlich treffe die Entscheidung, ob eine kurz vor dem Ablauf stehende Fondspolice wie von der DVAG propagiert in eine klassische Rentenversicherung umgewandelt werde, „einzig und allein der Kunde“. Und: „Es versteht sich von selbst, dass der Kunde die Wechseloption nicht nutzen wird, wenn er hierin keinen Vorteil erkennt.“

Um einigermaßen seriös kalkulieren zu können, ob ein solcher Wechsel ihm Vor- oder eher Nachteile bringt, müsste ein DVAG-Kunde mindestens zwei Semester Versicherungsmathematik studiert haben. Zuallererst müsste er sich zudem darüber im Klaren sein, dass seine Unterschrift unter den neuen Vertrag dem Vermittler in der Regel eine Provision in vierstelliger Höhe aufs Konto spült. Geld, das später bei der Berechnung der garantierten Altersrente fehlt. Und er müsste wissen, dass es Alternativen zu einer Umdeckung gibt. Den Wechsel in schwankungsärmere Fonds zum Beispiel.

Längst nicht jeder DVAG-Vertreter wird im genannten Fall zugunsten seines Provisionskontos und zu Lasten seines Kunden beraten. Doch die Versuchung ist zweifellos da – ein System, auf das die DVAG seit 40 Jahren baut und das sie zu Deutschlands Allfinanzvertrieb Nummer 1 gemacht hat. Wenn ich dann noch lese, dass die Erben von DVAG-Gründer Reinfried Pohl dieses System am 11. Juni mit einem Exklusiv-Konzert von Helene Fischer feiern wollen, kommt mir gleich wieder das Bild von der Intensivstation in den Sinn. Gute Nacht, Frau Lehmann – träumen Sie schön.

Verpassen Sie keinen Beitrag aus unserem wöchentlichen Online-Magazin DER FONDS und melden Sie sich hier kostenlos per E-Mail an.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Skip to content