Das bereitet den Versicherern die größten Sorgen: Gelb bedeutet eine Einstufung der Sorge auf dem ersten Platz, rot auf den zweiten und grau auf den dritten. © Tower Watson
  • Von Redaktion
  • 03.02.2015 um 17:54
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Eine stärkere Regulierung und das anhaltende Niedrigzinsumfeld bereiten Versicherern weltweit die größten Kopfschmerzen. Trotzdem beschäftigen sich nur wenige Versicherer mit der Frage, ob ihr Geschäftsmodell auf lange Sicht überhaupt noch tragfähig ist. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Towers Watson.

Besonders in Europa dominiert das Thema Regulierung. Es zählt mit 82 Prozent zu den drei wichtigsten Herausforderungen für die Versicherer (weltweit: 74 Prozent, Nordamerika: 65 Prozent). Dagegen stufen die Befragten Versicherer in Europa den Niedrigzins weniger kritisch ein (68 Prozent) als in Nordamerika (85 Prozent). „Vor allem deutsche Lebensversicherer sind durch die Zinszusatzreserve, das Lebensversicherungsreformgesetz und die anhaltende Niedrigzinsphase gezwungen, sich mit der Umstellung ihres Geschäftsmodells zu beschäftigen“, sagt Frank Schepers, Direktor der Versicherungsberatung von Towers Watson. „Andere europäische Märkte sind hier schon weiter.“

Digitalisierung – Risiko oder Chance?

Im Bereich der Nicht-Lebensversicherung werden als größte Risiken, aber auch als Chancen, die Veränderungen durch Digitalisierung und Demografie gesehen. So halten es 45 Prozent der Befragten aus diesem Segment für eine Bedrohung, dass die Versicherungsindustrie mit den technischen Innovationen nicht Schritt halten kann. „Für Deutschland ist dieser Punkt besonders wichtig: Hier haben die Umwälzungen die Branche bisher eher langsam erfasst“, kommentiert Karsten Wantia, bei Towers Watson Berater für die Sachversicherung. „Das Internet als Vertriebs- und Kommunikationsplattform sowie der Appetit neuer Anbieter – Vergleichsportale, Automobilhersteller und so weiter – auf die Profite der Versicherer haben in den agileren angelsächsischen Märkten die Branche schon nachhaltig verändert.“

Im Hinblick auf ihre Geschäftsaussichten in den kommenden drei Jahren sind die meisten Gesellschaften verhalten; dabei äußern sich europäische Versicherer am negativsten: Nur 18 Prozent sehen kurzfristig Möglichkeiten für Wachstum, gefolgt von Nordamerika (20 Prozent) und Asien und Ozeanien (52 Prozent). Weltweit erwartet die Versicherungsbranche weiter Konsolidierung. Fast 40 Prozent der Befragten rechnen damit, dass Wachstum vor allem aus Zukäufen zu erzielen ist.

Die wichtigsten Ressourcen: IT und talentierter Nachwuchs

Auch nach ihren Befürchtungen um die wichtigsten Ressourcen wurden die Experten befragt: Hier rangiert die Sorge um effiziente und zukunftsfähige IT-Systeme klar auf Platz 1 und wurde von 88 Prozent der Befragten in den Top 3 platziert. Die Gewinnung von Talenten und die richtige Vergütung der Mitarbeiter (78 Prozent und 50 Prozent) rangieren dahinter. Schepers: „Nachwuchssorgen im Vertrieb und ihr etwas angestaubter Ruf machen der Versicherungsindustrie zu schaffen.“

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