- Von Joachim Haid
- 04.10.2019 um 16:03
Der Sommer ist zu Ende. Die Tage werden kürzer und die Sonne steht immer niedriger am Himmel. Der optimale Zeitpunkt, sich in unserer neuen Reihe mit dem sogenannten Sonnenhormon, dem Vitamin D, zu beschäftigen. Hierbei handelt es sich aus mehreren Gründen um einen ganz speziellen Mikronährstoff. Obwohl als „Vitamin D“ bekannt, zeigt bereits die Bezeichnung „Sonnenhormon“ dessen wahre Natur.
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Vitamin D ist eigentlich ein Hormon
Es handelt sich eigentlich gar nicht um ein Vitamin, sondern um ein Hormon. Nach der klassischen Definition kann der Körper Vitamine nicht in ausreichend hoher Menge selbst produzieren, weshalb sie über Nahrung zugeführt werden müssen. Vitamin D wird jedoch durch Sonneneinstrahlung in der Haut erzeugt.
Ausgangsstoff dafür ist eine Vorstufe des Cholesterins (7-Dehydrocholesterin). Ein weiteres Beispiel, weshalb Cholesterin nicht per se schlecht ist, wie bereits in einem früheren Artikel beschrieben. Hormone werden in der Biologie als Signal- und Botenmoleküle definiert, welche an der Regulation verschiedenster Körperfunktionen beteiligt sind. Genau genommen gibt es auch nicht das Vitamin D, sondern verschiedene Formen davon. Im Folgenden steht die Bezeichnung für den im Körper wichtigsten Vertreter Cholecalciferol, auch D3 genannt.
Vitamin D gehört zusammen mit den Vitaminen E, K und A zu den fettlöslichen. Dies kann man sich leicht mit der Eselsbrücke „EDKA“ merken, die einen an den Namen einer Supermarktkette erinnern.
Voraussetzungen für die Vitamin-D-Produktion
Da Vitamin D eigentlich ein Hormon ist, kann es nicht so leicht über die Nahrung aufgenommen werden. Im Prinzip ist nur in Lebertran mit 1.280 IE pro 100 Gramm eine nennenswerte Menge davon enthalten. IE steht dabei für „Internationale Einheit“. Dabei handelt es sich um eine in der Medizin häufig verwendete Maßeinheit.
Berücksichtigen wir, dass der Autor in den Monaten Oktober bis April/Mai 4.000 IE Vitamin D zuführen muss, um seinen Optimalwert halten zu können, wird schnell ersichtlich, dass dies allein mit Nahrung kaum möglich ist. Müsste er doch knapp 400 Milliliter Lebertran dafür täglich trinken.
Im Winter steht die Sonne zu tief
Glücklicherweise kann, wie eingangs erwähnt, unsere Haut Vitamin D selbst herstellen. Dafür ist es notwendig, dass diese UV-B-Strahlung ausgesetzt wird. Da wir uns in der heutigen Zeit jedoch auch im Sommer immer häufiger in Innenräumen aufhalten, können selbst im Sommer Vitamin-D-Mängel entstehen. In den Monaten Oktober bis April ist es in Mitteleuropa selbst dann kaum möglich, ausreichend viel von diesem Hormon zu produzieren, wenn man sich viel in der Sonne aufhält. Grund ist, dass in diesem Zeitraum die Sonne selbst zur Mittagszeit zu tief steht. Die UV-B-Strahlen müssen einen längeren Weg durch die Atmosphäre nehmen und werden deshalb abgeschwächt.
Ob die Haut Vitamin D bilden kann, ist mit einer Faustformel zu erkennen. Ist der Schatten, den man in der Sonne wirft, länger als die eigene Körpergröße, steht die Sonne zu tief. Wer eine Wetter-App hat, die den UV-Index anzeigt, kann sich auch daran orientieren. Etwa ab UV-Index 3 kann die Haut mit der Produktion starten. Natürlich nur, wenn die Sonnenstrahlen auch auf die Haut treffen und dort kein Sonnenschutzmittel aufgetragen ist.
Ab Lichtschutzfaktor 15 ist die Produktion nahezu vollständig blockiert. Erst ab Sizilien und südlicher steht die Sonne das gesamte Jahr hoch genug am Himmel, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. Wer eine dunkle Hautfarbe hat, muss sich in den europäischen Breitengraden auch im Sommer länger in der Sonne aufhalten, um ausreichend Vitamin D zu produzieren, als der eurasische Hauttyp.
Dunkelhäutige, die sich viel in Innenräumen aufhalten, sind deshalb auch im Sommer besonders gefährdet, einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel zu haben. Diese Personen müssen gegebenenfalls auch in den Sommermonaten substituieren. Gleiches kann für ältere Menschen gelten, da die Vitamin-D-Produktion der Haut im Alter abnimmt. Gerade übergewichtige und adipöse Menschen leiden unter einem Vitamin-D-Mangel.
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