- Von Juliana Demski
- 27.09.2019 um 16:26
Geht es um das Sparverhalten beider Geschlechter, dann gibt es so gut wie keinen Unterschied: Sowohl Männer (89,4 Prozent) als auch Frauen (89,1 Prozent) sparen in der deutlichen Mehrheit. Das ist ein zentrales Ergebnis des „Income-Barometers“, für das sich der Finanzdienstleister J.P. Morgan Asset Management in Deutschland umgehört hat.
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Ein weiteres Ergebnis: Beide Geschlechter legen ihr Geld vorrangig für „schlechte Zeiten“ zurück: 38 Prozent der Frauen sparen für einen möglichen Notfall gegenüber 40 Prozent der Männer. Dabei setzen beide Geschlechter insbesondere auf Tagesgeldkonten (72,3 Prozent der Frauen und 73,1 Prozent der Männer) sowie Sparbücher (55,2 Prozent der Frauen und 56,3 Prozent der Männer).
In Sachen Kapitalmarkt hingegen sieht es anders aus:
Während mit 18,4 Prozent nur rund jede fünfte befragte Frau am Kapitalmarkt investiert, ist es bei den Männern mit 30,1 Prozent immerhin fast jeder Dritte. Auch gaben 21,6 Prozent der befragen Frauen an, dass Sparanlagen unabhängig davon, ob die Zinsen steigen oder fallen, ihre erste Wahl sind; bei den männlichen Befragten sind dies nur 18,1 Prozent der Befragten.
Frauen suchen zudem deutlich weniger aktiv nach einer Alternative zu Sparanlagen am Kapitalmarkt (11,0 Prozent der weiblichen Befragten im Vergleich zu 18,6 Prozent der Männer) oder haben ihr Anlageverhalten als Reaktion auf die anhaltend niedrigen Zinsen seltener geändert (4,9 Prozent der Frauen im Vergleich zu 9,2 Prozent der Männer). Dabei waren laut Studie weniger Frauen mit ihren erzielten Sparerträgen zufrieden als Männer (39,6 Prozent der Frauen im Vergleich zu 41,5 Prozent der Männer).
Der Grund: Viele Frauen sind zu vorsichtig. Mit 44,9 Prozent schätzt sich fast die Hälfte der Frauen als „sehr sicherheitsorientiert“ ein und sie sind gegenüber 35,4 Prozent bei den Männern deutlich häufiger bereit, auf Ertrag zu verzichten, wenn dafür Wertschwankungen ausbleiben.
Als „etwas risikofreudig“ bezeichnen sich lediglich 7,6 Prozent der Frauen, während im Vergleich mit 15,6 Prozent ein mehr als doppelt so hoher Anteil der Männer bereit ist, ein gewisses Maß an Schwankungen auszuhalten, um damit von der Ertragskraft des Kapitalmarkts profitieren zu können. Und: 46,7 Prozent der Frauen können auf ihr Geld laut Studie drei bis sieben Jahre oder länger verzichten, während es bei den Männern 56,5 Prozent sind.
Pia Bradtmöller vom J.P. Morgan Asset Management sieht diese Verhaltensweisen kritisch:
„Frauen haben demographisch gesehen eine besondere Notwendigkeit, mehr aus ihrem Geld zu machen. Sie haben eine längere Lebenserwartung als Männer und benötigen deshalb auch mehr Geld für ihren Ruhestand. Viele Frauen haben aber gleichzeitig geringere Einkommen, sei es durch Teilzeitarbeit oder den ‘Gender Pay Gap’. Umso wichtiger ist es, dass sie ihr Geld am Kapitalmarkt für sich arbeiten lassen. Denn auch die Fokussierung auf eine finanzielle Abgesichertheit im Alter über den Partner ist eine trügerische Sicherheit, wenn heute rund 40 Prozent der Ehen geschieden werden.“
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