- Von Juliana Demski
- 20.11.2019 um 09:26
Niedrige Zinsen und ein schlechter Ruf sorgen dafür, dass die staatlich geförderte private Altersvorsorge immer mehr an Beliebtheit verliert. Die Verbände der Versicherer, Fondsgesellschaften und Bausparkassen wollen dagegen vorgehen – mit einem Fünf-Punkte-Plan, der das Riester-System radikal vereinfachen soll.
Riester-Kunden können Geld zurückfordern
Welche Riester-Renten Experten überzeugen
Deutsche wollen vorsorgen, wissen aber häufig nicht wie
So sieht der Fünf-Punkte-Plan der Verbände aus
Ausgestaltung von Standardprodukten
Standardisierte Riester-Produkte sollten als einfache Basisprodukte die mittlerweile sehr vielfältig geratene Produktlandschaft ergänzen. Die Standardprodukte sollten auf die Kerneigenschaften einer ergänzenden Alterssicherung reduziert werden. Damit könnten sie einfacher beraten und digital umgesetzt werden. Beratungsintensive und komplizierte Wahlentscheidungen der Kunden sollen entfallen.
Förderung transparenter gestalten
Schon heute werden im Mittel auf jeden eingezahlten Euro 50 Cent an Zulagen gewährt. Diese Förderquote sollte für alle Kunden garantiert werden. Die aus Bürgersicht in ihren Wirkungen nur schwer durchschaubare heutige Fördersystematik wäre leichter verständlich und auf einen Blick erkennbar sehr attraktiv. Für Geringverdiener und Familien blieben Grund- und Kinderzulagen erhalten.
Erweiterung des förderberechtigten Personenkreises
Die komplexe Abgrenzung der förderberechtigten Personenkreise sollte komplett entfallen zu Gunsten einer Förderbarkeit aller unbeschränkt Steuerpflichtigen in Deutschland. Dazu gehören insbesondere auch Selbstständige.
Beitragsgarantie lockern
Die heutige Zusage der 100-Prozent-Garantie der Bruttobeiträge erschwert eine chancenreiche Kapitalanlage. Es ist daher erforderlich, die gesetzlich vorgeschriebene Garantie passend zu den aktuellen Kapitalmärkten neu zu justieren, ohne die Sicherheitsbedürfnisse der Kunden aufzugeben. Insbesondere Standardprodukte müssen Kunden auch bei gelockerten Garantien weiter ein ausreichendes Maß an Sicherheit garantieren.
Zulageverfahren automatisieren
Statt der Zulagenbeantragung sollte eine automatisierte Meldung der Höhe der eingegangenen Beiträge durch die Anbieter automatisch innerhalb von drei Monaten nach Ablauf des Beitragsjahres an die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZFA) erfolgen. Die ZFA sollte die Voraussetzungen für die Zulagengewährung abschließend vor der Auszahlung prüfen. Mit der Umstellung kann die Zahl der Zulagenrückforderungen von gegenwärtig rund 800.000 pro Jahr um über 90 Prozent reduziert und damit erheblicher Verwaltungsaufwand gespart werden.
Die Verbände bitten die Regierung zudem öffentlich, in naher Zukunft zu dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Dialog mit den Anbietern einzuladen. Die Stärkung der Altersvorsorge könne sie so noch im ersten Halbjahr 2020 umsetzen.
Einen großen Systemwechsel lehnen die Verbände ab – zum einen wäre ein solcher mit einem großen Risiko verbunden, auf der anderen Seite würde er diejenigen Menschen benachteiligen, die bereits jetzt über einen Riester-Vertrag vorsorgen und auf dessen Nachhaltigkeit vertrauen. Mit den vorgelegten Reformansätzen würde die Regierung diese Probleme umgehen – und könnte laut Verband sogar Kosten senken. Dafür sei vor allem ein enges Zusammenarbeiten von Anbietern und Staat wichtig.
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren