- Von Lorenz Klein
- 28.11.2019 um 13:20
Männer beziehen in Deutschland deutlich mehr Rente als Frauen – so weit, so bekannt. Doch eine aktuelle Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kommt nun zu dem Ergebnis, dass dieser Unterschied im Vergleich zu anderen OECD-Ländern am größten ausfällt. Der OECD gehören 34 Länder an, zumeist Industrieländer.
Bezüge sollen im kommenden Jahr deutlich steigen
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Während hierzulande die Rente bei Frauen über 65 Jahren im Schnitt 46 Prozent niedriger ist als bei Männern, sind es in den Niederlanden 42, in Österreich 39 und in Frankreich 33 Prozent – auch dies sind zwar relativ hohe Werte, doch der Blick auf den OECD-Schnitt von 25 Prozent macht besonders deutlich, wie weit Deutschland vom Mittelwert entfernt ist. Am geringsten ist diese Lücke demnach mit zwei Prozent in Estland.
Weiter berichten die Autoren der OECD-Studie „Renten auf einen Blick 2019“, dass hierzulande neben Frauen auch Geringverdiener im Alter nicht gut abgesichert sind: Im Ruhestand können sie nach OECD-Angaben nur mit einem anteiligen Ersatz ihres Gehalts von 56 Prozent rechnen, während es im Durchschnitt der Mitgliedsstaaten 68 Prozent sind.
OECD: Grundrente geht an vielen Geringverdienern vorbei
Immerhin sei die geplante Grundrente zwar in der Lage, das Problem abzumildern, allerdings nur zum Teil, außerdem könne die Grundrente Altersarmut „nicht grundsätzlich lösen“, wie es heißt. So würden viele Geringverdiener aufgrund größeren Karriereunterbrechungen daran scheitern, auf die hierfür erforderlichen Beitragszeiten zu kommen.
Versorgung von Selbstständigen lückenhaft
Kritik übt die OECD auch an der Rentensituation für Selbstständige. So wird moniert, dass Deutschland eines der wenigen Länder sei, in der es keine Rentenversicherungspflicht für Selbstständige gebe. Berufsständische Systeme sorgten hier insgesamt nur für eine lückenhafte Versorgung.
Die Autoren empfehlen vor diesem Hintergrund, eine weitgehend einheitliche Rentenabsicherung für Arbeitnehmer, Beamte und Selbständige. Dadurch könne die Rentenabdeckung bei gefährdeten Gruppen verbessert werden, wie es heißt.
Die Organisation verteilt jedoch nicht nur Kritik, sondern nennen auch positive Entwicklungen. Die Tatsache, dass hierzulande vergleichsweise viele ältere Menschen in Beschäftigung sind, gefällt den Autoren. Demnach liegt der Anteil der Menschen zwischen 55 und 64 Jahren, die noch erwerbstätig sind, bei 71 Prozent – ein immenser Sprung von 37 Prozent, der noch zur Jahrtausendwende galt.
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