- Von Manila Klafack
- 05.12.2019 um 10:29
Pfefferminzia: Itzehoer und NV Versicherungen engagieren sich schon länger im Bereich nachhaltige Versicherungen. Jetzt haben Ihre beiden Häuser mit „bessergrün“ eine neue Plattform für nachhaltige Finanzdienstleistungen und Versicherungen gegründet. Warum?
Frederik Waller: Richtig, über eine andere Initiative haben die NV Versicherungen und Itzehoer schon vor drei Jahren nachhaltige Produkte angeboten. Da das Unternehmen Anfang dieses Jahres aber zum Verkauf stand, mussten wir uns entscheiden, wie wir das Thema weiterverfolgen wollten. Wir konnten dieses Unternehmen entweder übernehmen oder etwas Eigenes machen. Die Entscheidung fiel dann zugunsten eines eigenen Projekts. Aufgrund der Erfahrungen, die wir in den drei Jahren sammeln konnten, waren wir von der Idee der nachhaltigen Versicherungen überzeugt. Sowohl für Kunden als auch für Vermittler und Versicherer sind grüne Produkte sehr sinnvoll.
Henning Bernau: Als norddeutscher Versicherer bekommen wir an der Küste Ostfrieslands viel vom Klimawandel mit. Unser Unternehmenssitz liegt direkt hinterm Deich – und so schön diese Lage ist, birgt sie angesichts des extremer werdenden Wetters doch einiges an Gefahren. Es muss also etwas geschehen. Und wenn wir uns nicht darum kümmern, den Klimawandel aufzuhalten, wer dann? So kam es zur Zusammenarbeit mit der vorherigen Initiative. Dort wären wir aber immer auf das Thema Versicherungen beschränkt gewesen. Und das war uns zu wenig.
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Inwiefern geht bessergrün weiter?
Waller: bessergrün ist ein nachhaltiger Marktplatz. Aktuell sind wir drei Versicherer, die sich als Gesellschafter an der Plattform beteiligen: Neben der NV und der Itzehoer ist gerade ganz frisch die Inter hinzugekommen. In der ersten Phase von bessergrün geben wir als Dienstleister Versicherern die Möglichkeit, eine grüne Produktlinie anzubieten mit zwei klaren Leistungsversprechen.
Welche sind das?
Waller: Erstens – wir pflanzen einen Baum in Deutschland – das ist zum Beispiel ein Unterschied zur vorherigen Initiative, wo die Bäume in Indien gepflanzt werden. Nicht nur Regenwälder müssen unterstützt werden. Um die deutschen Wälder müssen wir uns auch kümmern. Mit der jetzigen Baumpflanzaktion tun wir das. Gleichzeitig können Kunden und Makler sich leichter überzeugen, dass das wirklich geschieht. Sie können sich die Bäume anschauen.
Bernau: Genau, denn für jede abgeschlossene Versicherung pflanzen wir einen Baum auf einer ehemaligen Ackerfläche in Nindorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Von der 18 Hektar großen Fläche wollen wir noch in diesem Jahr 2 Hektar mit 10.000 Bäumen bepflanzen. Der Pflanztermin ist der 10. Dezember 2019.
Und das zweite Leistungsversprechen?
Waller: Zweitens investieren wir die Beiträge des Kunden in nachhaltige Kapitalanlagen. Und genau hier wollen wir mit bessergrün auch weitergehen, als wir das mit der vorherigen Initiative hätten tun können. Wir wollen unseren Marktplatz durch nachhaltige Kapitalanlageprodukte und weitere teilnehmende Unternehmen – auch abseits der Versicherungswirtschaft – ausbauen.
Welche Unternehmen kämen da zum Beispiel infrage?
Waller: In Kürze treffen wir uns mit einem Oldenburger Unternehmen. Das Geschäftsmodell dort ist es, Unternehmen die teure Umrüstung auf die energiesparende LED-Beleuchtung zu ersparen, indem sie die Leuchtmittel einfach mieten können. Damit kann das mietende Unternehmen unmittelbar zum Klimaschutz beitragen und die Betriebsausgaben für Energie sinken deutlich.
Welche Produkte können Kunden aktuell über bessergrün beziehen?
Bernau: Bisher sind das Kfz-Versicherung, Privathaftpflicht, Hausrat- und Wohngebäudeversicherung, Unfallversicherung und Tierhalterhaftpflichtversicherungen für Hunde und Pferde.
Waller: Nach und nach werden wir auch nachhaltige Kranken- und Lebensversicherungen ins Spektrum mit aufnehmen. Und eben die bereits angesprochenen Kapitalanlageprodukte. bessergrün soll sich zu einer Plattform für viele nachhaltige Produkte entwickeln. Daher suchen wir aktuell weitere Lizenznehmer.
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