- Von Juliana Demski
- 09.12.2019 um 13:16
Immer mehr Menschen nutzen das Lebensmittelangebot der 940 Tafeln in Deutschland: Im vergangenen Jahr kamen rund 1,65 Millionen Kunden. Das ist ein Zuwachs von 10 Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr. Besonders kritisch sieht es aber bei den älteren Generationen aus: „Die Zahl der Rentner unter den Tafelkunden ist innerhalb eines Jahres um 20 Prozent auf 430.000 gestiegen“, erklärte der Vorsitzende des Bundesverbands Deutsche Tafel, Jochen Brühl, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Armutsrisiko für Senioren steigt
Jedem fünften Rentner droht Altersarmut
Die wachsenden Zahlen seien ein Zeichen für die sich ausbreitende Altersarmut hierzulande. Ältere Menschen kommen laut Brühl vor allem deshalb zur Tafel, weil sie nicht mehr die Kraft und Energie haben, ihre Armut zu verstecken. „Ich glaube zwar nicht, dass Menschen hierzulande hungern“, so Brühl gegenüber der Zeitung. Aber gerade für ältere Menschen sei schon eine etwas höhere Heizkostenabrechnung nach dem Winter eine große Last. Viele Tafeln böten deshalb zusätzlich Senioren-Nachmittage an. „Das senkt vielleicht die Hemmschwelle“, so Brühl – und sei ebenso ein Mittel gegen die Alterseinsamkeit.
Im Interview mit der Zeitung sprach Brühl ebenso das Thema Vorsorge an. In seinen Augen könne die derzeit stark diskutierte Grundrente keine große Hilfe im Kampf gegen die Altersarmut werden. „Grundrente klingt so, als werde damit die Altersarmut in Deutschland abgeschafft. Das ist natürlich Quatsch“, sagte er. Brühls Devise: Wer später nicht in die Altersarmut rutschen wolle, müsse bereits im Erwerbsleben etwas dafür tun.
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