Ist Finanzchef der TK: Thomas Thierhoff. © Techniker Krankenkasse
  • Von Juliana Demski
  • 12.02.2020 um 13:42
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:25 Min

Die Zuwanderungswelle der vergangenen sieben Jahre spült einiges an Geld in die Kasse der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) – jährlich rund 8 Milliarden Euro. Ohne Migration wäre die Beitragsbelastung hierzulande merklich höher. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Techniker Krankenkasse (TK).

73 Millionen gesetzlich Krankenversicherte gibt es in Deutschland – und sie alle zahlen dank der Zuwanderungswelle der vergangenen sieben Jahre deutlich geringere Beiträge. „Die Zuwanderung seit 2012 bedeutet für die Gesetzliche Krankenversicherung eine Entlastung in Höhe von etwa 8 Milliarden Euro im Jahr oder umgerechnet 0,6 Beitragssatzpunkte“, sagte der Finanzchef der Techniker Krankenkasse (TK), Thomas Thierhoff, gegenüber dem „Tagesspiegel“. Für die Zeitung hatte er eine Untersuchung zu dem Thema veranlasst.

Bis 2012 hatte der demografische Wandel die GKV stark belastet – in der Zeit seit 1997 war die Versichertenzahl auf 71,4 Millionen geschrumpft. Das Durchschnittsalter sowie die Leistungsausgaben hingegen stiegen immer weiter an. Ab dem Jahr 2013 gab es dann eine Kehrtwende in der Entwicklung: Dank der starken Zuwanderung kamen 4,7 Millionen gesetzlich Versicherte hinzu – 6,4 Prozent der aktuell in der GKV versicherten Menschen in Deutschland sind also Migranten, wie der Tagesspiegel berichtet.

Mehr zum ThemaMehr zum Thema
Zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung

Die Deutschen werden jünger

Chefin des GKV-Spitzenverbands sagt

Versorgung von Flüchtlingen belastet Kassen nicht

2019 nahmen die Krankenkassen nur durch sie 16,8 Milliarden Euro an Beiträgen ein. Damit machen Zuwanderer 7,9 Prozent der Gesamtbeitragseinnahmen der GKV aus. „Wir vermuten, dass Zuwanderer weniger beitragsfrei mitversicherte Familienangehörige haben und schon deshalb einen etwas überproportionalen Beitrag zur Finanzierung der GKV leisten“, so Thierhoff.

Die Meinung einiger Migrationskritiker, Zuwanderer würden das Sozialsystem wegen schlecht bezahlter Jobs oder einer hohen Hartz-IV-Quote stark belasten, wolle er mit seiner Untersuchung widerlegen. Bei Migranten aus anderen EU-Ländern könne man zudem nicht per se sagen, dass sie schlechter bezahlt werden als Menschen, die aus Deutschland kommen. Diese machen laut TK rund die Hälfte aller Einwanderer aus. Unter den Zuwanderern aus Nicht-EU-Ländern wüchse zudem die Zahl der Hochqualifizierten stetig.

Zuwanderer zahlen mehr ein, als sie brauchen

Ebenso widerlege die TK-Analyse die Annahme, Zuwanderer würden in der GKV mehr Leistungen in Anspruch nehmen, als sie an Beiträgen zahlten. Insgesamt, so die TK, hätten Zuwanderer 2019 Leistungen in Höhe von 8,7 Milliarden Euro genutzt. Das entspreche 3,5 Prozent der Gesamtausgaben der GKV von 245,6 Milliarden Euro.

Laut Thierhoff zahlen sie also doppelt soviel ein, wie sie in Anspruch. Er begründet das damit, dass ein Großteil der Zuwanderer noch jung ist – das Durchschnittsalter liegt bei 30 Jahren. Der durchschnittliche GKV-Kunde aus Deutschland hingegen sei 44 Jahre alt und koste dementsprechend mehr.

autorAutorin
Juliana

Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content