- Von Karen Schmidt
- 13.02.2020 um 12:04
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein spricht sich dagegen aus, dass die Bafin die Aufsicht der Finanzanlagenvermittler von den Kammern übernimmt. Mit dem entsprechenden Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums wird sich das Kabinett voraussichtlich am 19. Februar befassen.
Was sich für Finanzanlagenvermittler nun ändert
BVK hält Bafin-Aufsicht für „unbegreiflich“
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz appelliert in einem Brief an die Bundestagsabgeordneten, sich gegen die geplante Übertragung auszusprechen: „Aus unserer Sicht besteht für eine Änderung der Aufsicht keine Notwendigkeit, dies wäre sogar kontraproduktiv.“ Es gebe keine Defizite bei der Aufsicht. „Weder gab es in der Vergangenheit hierüber Beschwerden noch sonstige Anhaltspunkte“, betont Steinmetz.
Die Bafin habe dagegen kaum Erfahrungen mit Kleingewerbetreibenden. „Für die Aufsicht über 38.000 Vermittler müssten neue Strukturen aufgebaut werden, die wiederum von den Vermittlern getragen werden müssten“, sagt Steinmetz. „Die Kosten für eine Erlaubnis würden sich nach derzeitigen Berechnungen um das Vier- bis Sechsfache erhöhen.“
Marktverdrängung durch höhere Kosten?
Die IHK befürchtet, dass kleine und mittelständische Vermittler durch die höheren Kosten vom Markt verdrängt werden könnten. Diese Einschätzung teilt auch Michael Podsada, Geschäftsführer von Remi5 in Meerbusch: „Die Übertragung der Aufsicht auf die Bafin wird voraussichtlich dazu führen, dass Privatkunden ihre bisherigen Berater verlieren. Viele Maklerkollegen bieten – sehr zur Zufriedenheit ihrer Kunden – eine kombinierte Beratung zu Versicherungen und Geldanlage an. Das wird ihnen bei einer Aufsicht durch die Bafin wirtschaftlich kaum mehr möglich sein.“
Umfragen zur Folge würden bei einem Wechsel der Aufsicht etwa die Hälfte der Finanzanlagenvermittler ihre Erlaubnis zurückgeben. „Diese Ausdünnung des Angebots kann nicht im Sinne der Verbraucher sein“, meint Steinmetz. Und weiter: „In jedem Fall sollten für kleine und mittelständische Vermittler adäquate Lösungen gefunden werden, um eine Verdrängung durch größere Finanzdienstleistungsinstitute aufgrund der höheren Kosten zu vermeiden.“
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