Älterer Mann mit Europa-Mütze: Die paneuropäischen Rentenprodukte sollen helfen, die belasteten Rentensysteme in den Mitgliedsstaaten zu entlasten. © picture alliance/Andreas Arnold/dpa
  • Von Karen Schmidt
  • 24.02.2020 um 15:59
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Die Europäische Union feilt schon länger an einem privaten Rentenprodukt für alle Europäer – dem Pan-European Personal Pension Product (PEPP). Wie das Produkt aussieht, und wann man es auf dem Markt erwarten kann.

Die Proteste ziehen sich schon seit Monaten hin. Tausende Menschen gingen zuletzt in Frankreich auf die Straße, um ihrem Unmut gegen eine Rentenreform Luft zu machen. Wesentliche Bausteine des politischen Vorhabens: Aus 42 verschiedenen Rentensystemen soll ein einheitliches werden, Sonderrenten für bestimmte Berufsgruppen sollen abgeschafft und das Renteneintrittsalter von aktuell 62 auf 64 Jahre angehoben werden. Gerade zum viel gescholtenen letzten Punkt ist es nun nicht gekommen – das französische Kabinett verabschiedete die Rentenreform Ende Januar 2020 ohne die Pflicht zu einer längeren Arbeitszeit.

Die Renten-Hängepartie der Franzosen verdeutlicht vor allem eins: Der demografische Wandel stellt viele gesetzliche Rentensysteme in Europa, darunter auch das deutsche, vor erhebliche Probleme. Für die Bürger schmerzhafte Leistungskürzungen, etwa durch ein sinkendes Rentenniveau oder eben durch längere Arbeitszeiten, werden mittel- bis langfristig wohl unvermeidbar sein.

Aus genau diesem Grund sieht sich die Europäische Kommission dazu veranlasst, ein europäisches Altersvorsorgeprodukt aufzulegen, um die privaten Sparanstrengungen für den Ruhestand zu beflügeln. Laut Kommission haben bisher nur 27 Prozent der 25- bis 59-jährigen Europäer privat fürs Alter vorgesorgt. Das PEPP, kurz für Pan-European Personal Pension Product (zu Deutsch Paneuropäisches Privates Pensionsprodukt), soll das ändern.

„Mit europaweiten privaten Altersvorsorgeprodukten wird eine neue Möglichkeit geschaffen, mithilfe der Kapitalmärkte langfristig Ersparnisse zu schaffen und dadurch den Druck auf die öffentliche Finanzierung zu mindern“, so der ehemalige Finanzminister Rumäniens, Eugen Teodorovici, zu dem Vorhaben.

Ergänzung statt Ersatz

Die Europarente soll die gesetzliche, private und betriebliche Altersvorsorge der Mitgliedsstaaten dabei nicht ersetzen, sondern ergänzen. Nun gibt es in den meisten europäischen Nationen natürlich schon zahlreiche Konzepte, mit denen Sparer für die Rente vorsorgen können. Was will PEPP also anders machen?

Der große Vorteil ist sicherlich, dass die Europarente mobiler sein wird, als nationale Produkte. Weil PEPPs eine einheitliche Struktur haben (mehr dazu gleich), sind sie portabel. Wechseln EU-Bürger innerhalb Europas den Wohnort, können sie ihr PEPP mitnehmen und weiter besparen, wenn der Anbieter die paneuropäischen Produkte auch in anderen Ländern vertreibt. Tut er das nicht, können die Kunden den Anbieter gebührenfrei wechseln (weitere Vorteile finden Sie im Kasten unten).

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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