- Von Manila Klafack
- 28.02.2020 um 10:57
Die meisten Deutschen vertrauen auf das Rechtssystem hierzulande. 70 Prozent der Bundesbürger haben sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in die Gesetze und 65 Prozent in die Gerichte. Jedoch nehmen sie gleichzeitig eine zunehmend starke Überlastung der Justiz wahr. Inzwischen denken 85 Prozent der Deutschen, dass Verfahren zu lange dauern; 83 Prozent halten die Gerichte für überlastet. Das zeigt eine Umfrage Allensbach-Instituts im Auftrag der Roland Rechtsschutzversicherung.
Deutsche Gerichte sind stark überlastet
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Danach meinen 60 Prozent außerdem, dass es eine uneinheitliche Rechtsprechung in Deutschland gebe. Und dass man seine Chancen auf ein günstiges Urteil mit einem bekannten Anwalt erhöhen könne. Über die Hälfte der Bevölkerung glaubt dem Rechtsreport 2020 zufolge nach wie vor, dass Urteile allgemein zu milde sind – insbesondere gegenüber jugendlichen Straftätern (59 Prozent). Vor zwei Jahren waren es noch 57 Prozent (wir berichteten).
Grundsätzlich wollen die Deutschen einen Gerichtsprozess möglichst vermeiden. Fast jeder vierte Bürger hat laut Report in den vergangenen fünf Jahren Situationen erlebt, in denen er rechtlichen Beistand gebraucht hätte, diesen aber nicht in Anspruch genommen hat. Bei 10 Prozent der Befragten war das sogar mehrmals der Fall.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Einer ist die Sorge vor hohen Prozesskosten. Der Bericht zeigt, dass die Deutschen im Schnitt erst bei einem finanziellen Schaden ab 1.840 Euro vor Gericht gehen würden. Personen mit einem niedrigen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 1.750 Euro sind noch zurückhaltender: Sie erwägen erst ab einem Betrag von 2.370 Euro ein Gerichtsverfahren. Bemerkenswert ist zudem, dass Männer ab einem durchschnittlichen Streitwert von mehr als 2.200 Euro prozessieren würden, Frauen hingegen bereits bei rund 1.400 Euro.
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