- Von Juliana Demski
- 04.03.2020 um 10:09
Die Krankenkassenbeiträge hierzulande könnten im kommenden Jahr deutlich steigen, wie der „Tagesspiegel“ berichtet. Laut Berechnungen einzelner Kassen, die der Zeitung vorliegen, ist von einer Steigerung des kassenindividuellen Zusatzbeitrags von aktuell durchschnittlich 1,1 auf künftig 1,5 Prozent die Rede. In einigen Fällen drohten die Zusatzbeiträge sogar erstmals die 2-Prozent-Marke zu überschreiten.
GKV verbucht Defizit in Milliardenhöhe
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Im kommenden Jahr werden laut „Tagesspiegel“ wohl fünf von sechs Ersatzkassen, sechs von elf Ortskrankenkassen und neun der zehn größten Betriebskrankenkassen ihre Beiträge staffeln. „Die Krankenkassen stehen aufgrund mehrerer Reformgesetze unter einem starken Kostendruck. Bei allen Kassen sind deshalb in den nächsten Jahren Beitragssatzerhöhungen zu erwarten“, wird ein DAK-Sprecher zitiert.
Für Versicherte und Arbeitnehmer bedeutet das: Mehrkosten in Höhe von 6,4 bis 6,8 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den durchschnittlichen Zusatzbeitrag bei 1,1 Prozent festgelegt. Der GKV-Spitzenverband fordert bereits jetzt eine Erhöhung, wie die Zeitung berichtet. Dabei handelt es sich beim durchschnittlichen Zusatzbeitrag um eine statistische Größe, er bildet also nicht den tatsächlichen Durchschnitt aller kassenindividuellen Zusatzbeiträge ab.
Unsicherheitsfaktor Corona-Krise
Der Hauptgrund für die steigenden Kosten: Spahns Reformen. Zwischen 2019 und 2021 sollen diese rund 17 Milliarden Euro kosten. Im vergangenen Jahr verbuchte die GKV bereits Defizite in Milliardenhöhe (wir berichteten). Der Gesundheitsminister versprach, bald Klarheit zur finanziellen Situation der Branche zu schaffen.
Erschwerend kommt hinzu, dass laut DAK „noch nicht abschätzbare Einnahmerisiken durch eine konjunkturelle Eintrübung aufgrund der Corona-Krise“ drohten. Der Chef der Betriebskrankenkassen Viactiv, Reinhard Brücker, forderte laut dem Medienbericht die Gesundheitspolitik dazu auf, „sich endlich ehrlich zu machen und der Bevölkerung zu sagen, dass das was sie an Gesetzen und Veränderungen beschlossen haben, natürlich viel Geld kostet“.
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