- Von Hannah Dudeck
- 03.04.2020 um 15:56
In Interviews hat der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung zusammen mit der Berliner Kommunikationsagentur Birkenbeul sechs Vorstände in Deutschland tätiger Versicherer zu der aktuellen Situation auf dem Versicherungsmarkt befragt. Themen der Gespräche waren auch Chancen und Risiken für die Zeit nach der Corona-Krise sowie die Lage bei den Vertriebspartnern.

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Demnach fühlen sich alle befragten Versicherer derzeit gut aufgestellt und der Situation gewachsen. Soweit möglich arbeiten ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice. Die Geschäftsentwicklung war zum Zeitpunkt der Befragung, Mitte vergangener Woche, den Angaben der Vorstände zufolge, stabil. Die befragten Versicherer rechnen allerdings nicht damit, dass das so bleibt. Von einem „signifikanten Rückgang in den kommenden Wochen“ sei auszugehen. Beratungstermine mit Vermittlern werden laut der Umfrage insbesondere von Unternehmen abgesagt. Das habe vor allem Auswirkungen auf das Geschäft mit der betrieblichen Altersversorgung.
Auch stellen sich die Versicherer vermehrt auf Kundenanfragen wegen Zahlungsschwierigkeiten ein, etwa weil Versicherte aufgrund von Kurzarbeit weniger Geld zur Verfügung haben. Die befragten Versicherer wollen ihren Kunden aber mehrheitlich mit Beitragsstundungen oder vergleichbaren Möglichkeiten entgegenkommen, heißt es vom AfW.
Zentrale Herausforderung: Kündigungen verhindern
Zunehmende Kündigungen bei Biometrie- und Altersvorsorgeverträgen seien dennoch nicht ausgeschlossen, so die Einschätzung der befragten Vorstände. Das zu verhindern sehen sie nun als zentrale Herausforderung für Vermittler und Versicherer. Alle befragten Vorstände haben Storno-Sonderregelungen eingeführt und wollen Vertriebspartnern in Notlagen „individuell gezielte finanzielle Hilfen“ bieten.
Bei Kunden nehme die Unsicherheit aufgrund der Schwankungen der Kapitalmärkte zu. Allerdings sehen die Versicherer auch Chancen für Makler. So würden etwa vermögende Kunden die Kursrückgänge teilweise nutzen, um hohe Einmalbeträge anzulegen. „Jeder Umsatzrückgang schafft die Potenziale für künftige, neue, andere Umsätze“, so das Urteil der befragten Vorstände.

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