Erpressungsversuche per E-Mail nehmen zu. © Copyright: Pixabay
  • Von René Weihrauch
  • 20.04.2020 um 11:35
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Kriminelle nutzen alle digitalen Kanäle, um ihre Opfer auszunehmen. So haben Erpressungsversuche per E-Mail zum Beispiel in der Vergangenheit deutlich zugenommen. Cyber-Versicherungen können in einem solchen Fall wichtige Unterstützung leisten.

Polizei und Verbraucherschützer sind alarmiert. Die Spezialisten für Cyber-Kriminalität beobachten seit Ende 2019 einen erschreckenden Anstieg von Erpressungsversuchen per E-Mail. Opfer erhalten dabei eine Nachricht, in denen behauptet wird, man habe ihren Computer gehackt und über die Kamera den Nutzer beim Porno-Schauen gefilmt. Die Täter drohen, man würde diese Aufnahmen an Bekannte und Verwandte des Betroffenen schicken oder sie im Internet veröffentlichen – sollte er nicht eine bestimmte Summe in Bitcoin an sie überweisen.

Polizei rät zur Anzeige

Doch nicht nur Privatpersonen sind von dieser Masche bedroht. Immer mehr Täter setzen auch Firmeninhaber unter Druck, indem sie drohen, die vermeintlichen Aufnahmen an Geschäftspartner oder Kunden zu schicken. „Solche haltlosen Erpressungen reißen nicht ab“, warnt unter anderem die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Um glaubhaft zu erscheinen, nennen die Erpresser in ihren Mails häufig persönliche Daten ihrer Opfer.

„Mitte November 2019 sind erstmals Varianten aufgetaucht, in denen der Name, die Adresse, das Geburtsdatum und sogar die Bankverbindung der Empfänger enthalten sind“, berichten die Verbraucherschützer. Diese Daten würden aber meist aus geknackten Datenbanken oder gekauften Datensätzen und hätten nichts mit den Behauptungen in den E-Mails zu tun.

„Wichtig ist, dass Sie sich nicht irritieren lassen und diese Mails nicht weiter beachten“, warnen Experten der Polizei Niedersachsen. „Die Mails sind vom Inhalt her frei erfunden. Es gibt bisher keinen Hinweis, dass tatsächlich jemand einen Computer wie behauptet gehackt und Daten übernommen hat. Da es sich aber um eine Erpressung handelt, haben Sie die Möglichkeit, diesen Vorfall bei Ihrer Polizei anzuzeigen.“

So laufen Erpressungen ins Leere

In jedem Fall sollten Internet-Nutzer immer die elementaren Sicherheitsvorkehrungen treffen, um sich vor Cyber-Angriffen zu schützen – also unter anderem ein stets aktuelles Virenschutzprogramm verwenden, regelmäßig Updates für das Betriebssystem installieren und nur vertrauenswürdige Apps herunterladen.

In erhöhtem Maße sind Sicherheitsmaßnahmen für Unternehmen von Bedeutung. Immer häufiger werden Firmen in Deutschland Opfer von Cyber-Kriminellen, die beispielsweise die Unternehmens-IT lahmlegen, sämtliche Daten verschlüsseln und für die Entschlüsselung Geld verlangen. Eine Cyber-Versicherung bietet hier zusätzlichen Schutz. Sie übernimmt zum Beispiel die Kosten für die Entschlüsselung durch IT-Experten und lässt die Erpressung dadurch ins Leere laufen.

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Auch in Betrugsfällen springt eine Cyber-Versicherung ein, etwa wenn Kriminelle durch Phishing an Kontendaten gelangen und das Firmenkonto plündern. Andere Policen decken Kosten ab, die durch Virenschäden entstehen, beispielsweise wenn wichtige Daten gelöscht wurden. Wie groß die Risiken sind, verdeutlicht eine Zahl: Laut Bundeskriminalamt entstand deutschen Unternehmen allein 2018 durch Cyber-Kriminalität ein Schaden von mehr als 100 Millionen Euro.

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René Weihrauch

René Weihrauch arbeitet seit 35 Jahren als Journalist. Einer seiner Schwerpunkte sind Finanz- und Verbraucherthemen. Neben Pfefferminzia schreibt er für mehrere bundesweit erscheinende Zeitschriften und international tätige Medienagenturen.

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