- Von Lorenz Klein
- 05.05.2020 um 13:32
„TV-Koch Alexander Herrmann rastet aus“, betitelte die „Bild“-Zeitung ihr Video-Interview (ab Minute 8:00), das seit Donnerstag beim Boulevard-Portal sowie auf dessen Youtube-Kanal abrufbar ist. Auslöser ist, dass sich Herrmanns Betriebsschließungsversicherung (BSV) geweigert habe, für den Schaden in Höhe von 218.000 Euro aufzukommen, den der Gastronom durch mindestens vier seiner infolge der Corona-Pandemie für Gäste geschlossenen Restaurants mitsamt 120 betroffenen Mitarbeitern erlitten habe.
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„Sie haben dann ja diese typischen 10 bis 15 Prozent. Das wären in meinem Fall 31.000 Euro“, verweist Herrmann zunächst ganz sachlich auf die sogenannte bayerische Lösung.
Dabei handelt es sich um eine Kulanzvereinbarung zwischen dem Land Bayern, regionalen Wirtschaftsverbänden und einigen Versicherern. Nach dem Anfang April gefundenen Kompromiss zahlen die beteiligten Versicherer dem geschlossenen Betrieb zwischen 10 und 15 Prozent der versicherten Tagessätze – unter der Annahme, dass der BSV-Kunde rund 70 Prozent des Ausfalls durch staatlichen Leistungen wie das Kurzarbeitergeld einspart. Das Kalkül der Versicherer: Der Pandemie-Fall selbst sei zwar nicht versichert, man wolle aber der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und den Kunden freiwillig zumindest einen Teil seiner Schäden erstatten.
„Immer wenn‘s überschaubar ist, ja dann zahlen sie…“
Doch Herrmann macht im Interview klar, dass er von der vermeintlichen „Good-will“-Aktion der Versicherungswirtschaft aber so gar nichts hält. „Diese 30.000 Euro, das ist als würde dir jemand – salopp gesagt – in die Suppe spucken. Ich muss wirklich sagen, ich bin da stinksauer“, sagte der aus Franken stammende Koch im Gespräch mit „Bild“-Reporter und „Sparfochs“ Frank Ochse – und so nimmt Herrmanns Wutrede auf die Versicherungswirtschaft im Allgemeinen ihren weiteren Verlauf.
„Immer wenn‘s überschaubar ist, ja dann zahlen sie. Aber wenn’s mal ans Eingemachte geht, dann holen die Sachen raus… Das glaubt man gar nicht – und winden sich raus in einer Art und Weise, wo ich sag‘, leckt’s… hmpf, ob das noch sachgemäß wäre?“, beißt sich Herrmann noch so gerade auf die Zunge.
„Genau das passiert ja jetzt auch wieder“, schimpft er. „Jetzt muss ich natürlich auch sagen mit so nem Corona-Virus, mit so nem Lockdown ist auch schwer zu kalkulieren, aber da muss ich jetzt auch wieder den Ball zurückspielen: Das ist deren Tagesgeschäft“, sagt Herrmann – und wiederholt das Ganze zur Sicherheit: „Das ist deren Tagesgeschäft!“
„Man verspricht etwas – ich helfe dir in der Not, ich helfe dir, wenn etwas passiert“
„Im Grunde versichern sie immer nur den lapidaren Fall und nicht wenn’s ernst wird“, geht die Tirade weiter. Deswegen habe er auch bei sich im Betrieb ganz klar die Devise ausgegeben: „Wir werden dieses Almosen nicht annehmen. Ich werde so lange klagen – das kann vier, fünf Jahre dauern. Vielleicht gewinne ich auch nichts, aber so kommen die aus dieser Nummer bei mir nicht raus.“
„Das ist nimmer der Covid 19, sondern der Covid 18,73 – Entschuldigung, wo leben wir denn?“
„Hier kann alles raus, Sie sind ja richtig auf der Zinne“, sagt „Sparfochs“ Ochse zu Herrmann als der mit seiner Wutrede fürs erste fertig ist/fertig hat – und fügt ermunternd hinzu: „Das darf auch durchaus so sein.“
Und der Gastronom nahm die Ermutigung des Moderators ein paar Minuten später (zwischendurch kam ein zugeschalteter Rechtsexperte zu Wort) nur allzu gerne auf – und kitzelte dabei auch sein charmantes Fränkisch noch ein Stückchen mehr heraus:
„Dieses ständige Hin- und Hergedrrrehe von Kleinigkeiten – wenn plötzlich einer sagt, aaahhh, das ist nimmer der Covid 19, sondern der Covid 18,73 – jetzt simma rrraus. Entschuldigung, wo leben wir denn?“
Pfefferminzia bleibt am Thema dran und hat das Management von Alexander Herrmann am Donnerstag um eine Stellungnahme zu dem Sachverhalt gebeten – etwa dahingehend, wie es nun weitergehen soll und wie der Vertrag des Gastronomen konkret ausgestaltet ist. Sobald es eine Rückmeldung gibt, geben wir das hier bekannt.
Wolfgang Peuker
Vor 5 Jahren…und dann noch ein Beispiel für den Gastronomen: ich bestelle bei ihm im Restaurant einen Rostbraten mit Brot (25 €). Der wird serviert und jetzt verlange ich kostenlos Spätzle/Bratkartoffeln dazu – muss für ihn ja im Tagesgeschäft klar sein, dass das die bessere Alternative ist.
Was er wohl zu mir sagt? Na klar doch! Oder eher was anderes???
Von PFEFFERMINZIA hätte ich mir gewünscht, dass -wie in der Einleitung angekündigt- wirklich Details (was ist versichert?) genannt werden.
Betriebsschließungsversicherung zahlt nicht bei Corona. Na und?
Vor 5 Jahren[…] dann empfehlen, sich nicht daran zu halten. Auch großes Kino, liebe DEHOGA.Update vom 05.05.2020: Alexander Herrmann eskaliert. Zu Recht? man weiß es nicht, ohne seine Bedingungen zu kennen. Alex, ruf doch mal an … […]
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kommentierenWolfgang Peuker
Vor 5 Jahren…und dann noch ein Beispiel für den Gastronomen: ich bestelle bei ihm im Restaurant einen Rostbraten mit Brot (25 €). Der wird serviert und jetzt verlange ich kostenlos Spätzle/Bratkartoffeln dazu – muss für ihn ja im Tagesgeschäft klar sein, dass das die bessere Alternative ist.
Was er wohl zu mir sagt? Na klar doch! Oder eher was anderes???
Von PFEFFERMINZIA hätte ich mir gewünscht, dass -wie in der Einleitung angekündigt- wirklich Details (was ist versichert?) genannt werden.
Betriebsschließungsversicherung zahlt nicht bei Corona. Na und?
Vor 5 Jahren[…] dann empfehlen, sich nicht daran zu halten. Auch großes Kino, liebe DEHOGA.Update vom 05.05.2020: Alexander Herrmann eskaliert. Zu Recht? man weiß es nicht, ohne seine Bedingungen zu kennen. Alex, ruf doch mal an … […]