Europa-Flagge: Die EU-Richtlinie Solvency II, seit Januar 2016 in Kraft, verpflichtet Versicherer jährlich Berichte zu ihrer Solvenz herauszugeben. © Pixabay
  • Von Hannah Dudeck
  • 07.05.2020 um 17:31
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:20 Min

Vor der Corona-Krise wiesen Versicherer gute Solvenzquoten aus. Das geht laut Branchenverband GDV aus aktuellen Kennzahlen hervor. Wie sich die Pandemie auf die Finanzstabilität auswirkt, sei aber noch unklar. Zugleich betont der Verband das „äußerst robuste“ Geschäftsmodell der Branche.

Deutsche Versicherer haben im Rahmen des Aufsichtssystems Solvency II zum vierten Mal Kennzahlen zu ihrer Solvenz- und Finanzlage veröffentlicht. Die vorgelegten Berichte der Mehrzahl der Lebens-, Schaden- und Unfallversicherer hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nun analysiert. Die Marktabdeckung in der Lebensversicherung liege bei 91 Prozent, bei der Schaden-/Unfallversicherung seien es 79 Prozent.

Die Auswertung zeige, dass die Solvenzquote, also das Verhältnis von vorhandenen zu erforderlichen Eigenmitteln, in der Lebensversicherung nach wie vor auskömmlich sei, so der GDV. Die Quote liege mit 257 Prozent zum Stichtag am 31. Dezember 2019 auch ohne Übergangsmaßnahmen weit über dem von der Aufsicht geforderten Niveau. Gegenüber Vorjahr sei sie allerdings aufgrund niedriger Zinsen gesunken (327 Prozent).

„Als überaus stabil“ erweist sich laut GDV die Schaden- und Unfallversicherung. Eine Bedeckungsquote von 301 Prozent zeuge von einem soliden Geschäftsmodell und starker Finanzausstattung, heißt es. Im Vorjahr hatte die Quote 303 Prozent betragen.

Auswirkungen der Corona-Krise noch nicht abschätzbar

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Solvenz der Versicherer lassen sich dem Verband zufolge derzeit noch nicht abschätzen. Das liege auch daran, dass Effekte zum Teil gegenläufig seien. Zu den Belastungsfaktoren zählen fallende Aktien- und Anleihenkurse. Zudem könne es beim Neugeschäft rückläufige Zahlen geben. Die versicherungstechnischen Rückstellungen müssten wegen der potenziellen Schadenbelastung erhöht werden. Weiter gebe es ein operationelles Risiko durch betriebliche Verzögerungen wegen Kontaktbeschränkungen oder dem Ausfall von externen Dienstleistungen. All das könne zu sinkenden Bedeckungsquoten führen, so der GDV.

Allerdings sei das Geschäftsmodell der Branche „äußerst robust“. Die Versicherer seien sich den Herausforderungen durch die Corona-Krise bewusst und würden durch neue digitale Prozesse und Arbeiten im Homeoffice den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten, lobt der Verband. Außerdem gebe es Maßnahmen, Risiken zu begrenzen, etwa durch die Absicherung von Aktienbeständen gegen Kursverluste.

„Auch in diesen schwierigeren Zeiten bleiben deutsche Lebens- und Schaden-/Unfallversicherer verlässliche Partner für Zukunftssicherung, Wirtschaft und Gesellschaft“, bilanziert der GDV.

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Hannah Dudeck

Hannah Dudeck arbeitete von April bis Juni 2020 als freie Redakteurin für Pfefferminzia.

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