- Von Hannah Dudeck
- 04.06.2020 um 15:29
Noch nie haben sich so viele Kunden innerhalb kürzester Zeit mit Rechtsfragen an ihren Rechtsschutzversicherer gewandt wie in der Corona-Krise. Das zeigt eine Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Im März und April gab es demnach knapp 285.000 anwaltliche Telefonberatungen. In normalen Monaten seien es etwa 115.000, so der Verband.
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„Allein von Mitte März bis Anfang April – also in den ersten Wochen des Lockdown – verzeichneten die deutschen Rechtsschutzversicherer die Rekordzahl von über 35.000 telefonischen Beratungen pro Woche“, sagt Thomas Lämmrich, Leiter Rechtsschutzversicherung beim GDV. So habe es im März 150.000 anwaltliche telefonische Beratungen gegeben – gut ein Drittel mehr als im Februar. Die meisten Fragen hatten Versicherte dabei zum Vertragsrecht gefolgt vom Arbeitsrecht, etwa zu Kurzarbeit und Kündigung. Im Reiserecht standen vor allem Fragen zu Stornierungen im Fokus.
GDV erwartet deutlich mehr Rechtsschutzfälle
„Als Folge der Corona-Krise rechnen wir mit einer deutlichen Zunahme von Rechtsschutzfällen und der damit verbundenen Kosten“, sagt Lämmrich. Vor allem im Arbeitsrecht dürften aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen die Schäden stark ansteigen. Auch auf die Gerichte könnten damit in nächster Zeit erheblich mehr Prozesse zukommen, so die Erwartung des Verbands. Insgesamt bearbeiten die Rechtsschutzversicherer laut GDV jährlich vier Millionen Fälle und leisten dafür rund 2,8 Milliarden Euro.
Anwaltsgebühren sollen 2021 steigen
Hinzu komme, dass für 2021 eine Erhöhung der Rechtsanwalts- und Gerichtsgebühren geplant sei. Die damit verbundene Kostensteigerung würde Rechtsschutzversicherer sowie Verbraucher ohne Versicherung in der Krisensituation zusätzlich belasten, so der GDV. Der Verband spricht sich für eine „Anpassung mit Augenmaß“ aus. So könnten etwa bei Massenverfahren, die weniger aufwändig für Anwälte seien, die Gebühren gesenkt werden.
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