Oliver Schoeller ist seit 1. Juli 2020 neuer Chef der Gothaer. Zum 200-jährigen Jubiläum will der Versicherer nun in Sachen Nachhaltigkeit mehr Gas geben. © Gothaer
  • Von Karen Schmidt
  • 02.07.2020 um 12:28
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Anlässlich ihres 200-jährigen Geburtstags am 2. Juli 2020 hat die Gothaer eine Stiftung mit nachhaltigem Fokus gegründet. Auch die Hauptverwaltung in Köln soll in diesem Jahr klimaneutral werden. Und bei den Kapitalanlagen will der Versicherer so bald wie möglich nur noch auf nachhaltige Kriterien setzen.

Die Gothaer ist am 2. Juli 2020 genau 200 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums will der Versicherer, der seit 1995 zum Beispiel schon Anlagen der erneuerbaren Energien versichert, nun mehr Gas in Sachen Nachhaltigkeit geben. Dazu hat das Unternehmen die gemeinnützige Gothaer Stiftung gegründet. Der Fokus der Stiftungstätigkeit wird auf dem Thema Nachhaltigkeit liegen.

„Die Gothaer Stiftung hat drei Schwerpunkte: Die Förderung von Forschung zu gesellschaftlich relevanten Entwicklungen, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit zum Thema Nachhaltigkeit und die Durchführung von Projekten mit Bezug zu allen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung“, sagt der bisherige Vorstandsvorsitzende der Gothaer, Karsten Eichmann. Die Gothaer stattet die Stiftung zunächst mit einer Million Euro Kapital aus. In den Folgejahren erhält die Stiftung dann 0,5 Prozent des Konzerngewinns pro Jahr.

So sieht die neue Struktur der Gothaer aus. Quelle: Gothaer

Der seit 1. Juli 2020 neu Vorstandsvorsitzende der Gothaer, Oliver Schoeller, erklärt: „In den nächsten Jahrzehnten werden ganz wesentliche Entscheidungen für zukünftige Generationen getroffen. Von dem nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten, über den ethischen Umgang mit den Technologiepotenzialen bis hin zu der Frage einer offenen und solidarischen Gemeinschaft in Europa und der Welt. Die Versicherungsindustrie ist ein Schmelztiegel dieser Fragestellungen, denn hier kumulieren sich die mit diesen Entwicklungen verbundenen Risiken. Wir arbeiten heute an Lösungen für unseren Kunden, die achtsam und nachhaltig mit den Ressourcen dieser Welt umgehen und solidarisch nutzbar machen.“

Klimaneutralität noch in diesem Jahr

Im Zuge des stärkeren Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit hat sich die Gothaer auch zum Ziel gesetzt, ihre Emissionen zu erfassen, nachhaltig zu senken und Restemissionen durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten auszugleichen. Dafür bilanziert der Konzern die Emissionen nach dem „Greenhouse Gas Protocol“ (GHG-Protocol) und startet im dritten Quartal 2020 mit der Klimaneutralität für den Standort Köln-Zollstock. Künftig sollen die übrigen Standorte nach und nach auch CO2-neutral werden.

In der Kölner Hauptverwaltung nutzt der Versicherer seit Jahresbeginn schon Ökostrom. Die Modernisierung des eigenen Blockheizkraftwerks wird in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen. Weitere Maßnahmen zur Senkung des CO2-Fußabdrucks sind in Planung.

Nachhaltige Kapitalanlage

Auch in der Kapitalanlage rückt das Thema Nachhaltigkeit bei der Gothaer stärker in den Fokus. Bisher ist der Versicherer schon mit einer Milliarde Euro in erneuerbare Energien investiert. Seit 2018 werden im Rahmen von Kapitalanlage-Entscheidungen zudem ökologische und soziale Aspekte sowie Kriterien der Unternehmensführung berücksichtigt. Ende Mai ist der Konzern nun auch den „UN Principles for Responsible Investment“ (UN PRI) beigetreten. Die dort festgelegten Prinzipien bieten einen Rahmen für die Integration von ESG-Themen in Investitionsentscheidungen.

Quelle: Gothaer

„Die Erstellung des Reportings für UN PRI übernimmt Gothaer Asset Management für den Gothaer Konzern. Dieses Reporting wird ein wichtiger Teil der Arbeit des neuen ESG-Teams sein und soll in der Zukunft alle Kapitalanlagen der Gothaer umfassen“, sagt Kapitalanlage-Vorstand Harald Epple. „Unser Ziel ist es, unsere Kapitalanlagen kontinuierlich im Sinne von nachhaltigen Investments zu verbessern.“ Aktuell könnten 83 Prozent der Gothaer Kapitalanlagen als nachhaltig angesehen werden, so Epple weiter.

Mehr als eine Milliarde Euro hat die Gothaer in erneuerbare Energien investiert. Solarkraft hat mit 45 Prozent den größten Anteil am Portfolio. Quelle: Gothaer
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Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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