- Von Lorenz Klein
- 17.07.2020 um 12:36
Ein IT-Dienstleister soll die Website einer recht großen Optikerkette neu gestalten. Der Kunde wünscht außerdem, dass seine fast 150.000 Bestandskunden mit einem personalisierten Schreiben über den schicken Relaunch der Plattform informiert werden. Doch die scheinbar unkomplizierte Aktion geht gründlich schief. Die Namen und Adressen in der Liste stimmen nicht überein.
Dieser Fehler wird aber von niemandem bemerkt, auch weil aus Zeitgründen ein Probelauf ausfällt. Die Folge: Alle verschickten Postaussendungen kommen einige Tage später mit dem Vermerk „Unzustellbar“ an die Optikerkette zurück. Das Print-Mailing muss neu gedruckt und die Portokosten beim zweiten Versand nochmal bezahlt werden. Der Schaden, für den die Optikerkette den IT-Dienstleister haftbar macht, hat es in sich: 53.500 Euro.
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Dabei handelt es sich nur um einen von zahlreichen weiteren Schadenfällen, mit denen das Versicherungsmaklerunternehmen „Konzept und Verantwortung“ immer wieder beschäftigt ist, seit es sich auf den Versicherungsbedarf von IT-Experten und IT-Dienstleistern spezialisiert hat. „Wir setzen seit 2004 als erster Online-Anbieter von IT-Haftpflichtversicherungen auf sachliche, leicht verständliche Informationen zur Risikosituation von IT-Dienstleistern, die wir auch durch konkrete Schadenbeispiele aus der Praxis verdeutlichen“, erläutert Matthias Talpa eine wichtige Säule der hauseigenen Vertriebsstrategie. Talpa ist Geschäftsführer des Portals KuV24.de, das hinter dem Maklerunternehmen steht.
„Leicht verständliche Informationen zur Risikosituation von IT-Dienstleistern“, wie es Talpa beschreibt, scheinen bitter nötig zu sein. Denn IT-Experten sind nicht automatisch auch Risikospezialisten, geschweige denn Versicherungsspezialisten. „Die Lücken sehen wir überall dort, wo IT-Dienstleister veraltete, nicht zeitgemäße Versicherungsprodukte nutzen“, sagt Marc Thamm, Underwriting Manager beim Versicherungsunternehmen Hiscox, das auf IT-Risiken spezialisiert ist. „Beispielsweise sind digitale Risiken wie der Ausfall der IT-Infrastruktur häufig nur bedingt abgedeckt“, weiß Thamm.
Nachweis über eine IT-Betriebshaftpflicht ist oft Bedingung
Dabei verweist er auf eine Studie des Versicherers, den „Hiscox IT-Versicherungsindex“ vom September 2019. Darin gaben 83 Prozent der 305 befragten IT-Spezialisten an, dass ihre Auftraggeber einen Nachweis über eine IT-Betriebshaftpflicht forderten. „Es besteht daher weiterhin hoher Bedarf an zeitgemäßen Versicherungslösungen, die der wachsenden Digitalisierung Rechnung tragen und den IT-Dienstleistern Sicherheit geben“, stellt der Hiscox-Manager klar.
Immerhin: Die Corona-Krise dürfte eher nicht als Ausrede taugen, wenn es darum geht, die nötigen Mittel für einen bedarfsgerechten und leistungsfähigen Versicherungsschutz aufzubringen – gilt doch die IT-Branche gemeinhin als Krisengewinner. Und offenbar verweigert sie sich den Marktanforderungen auch gar nicht.
„Eine erhöhte Nachfrage gibt es vor allem in zwei unserer Sparten“, meldet Daniel Blazquez, Head of Technology Lines beim Versicherungsunternehmen Markel in Deutschland, das auf das Geschäft mit gewerblichem Haftpflichtschutz ausgerichtet ist. Zum einen schlage sich die wachsende Nachfrage in der Cyber-Versicherung nieder. Und das bei durchweg allen Unternehmen, bei denen Risiken wie „Arbeiten im Homeoffice“ – einhergehend mit entsprechenden technischen Lösungen – vor der Covid-19-Pandemie kaum ein Thema waren, wie Blazquez erläutert. Andererseits verzeichne Markel eine steigende Nachfrage von den IT-Dienstleistern im Bereich Berufshaftpflicht. Diese führt er auf „die gestiegenen Auftragszahlen“ zurück.
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