- Von Lorenz Klein
- 03.08.2020 um 13:04
Mit einem Extrembeispiel hat das Vergleichsportal Check24 auf die teils erheblichen Preisunterschiede hingewiesen, die sich zwischen einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) und einer Grundfähigkeitsversicherung (GFV) ergeben können. Zum Hintergrund: Grundfähigkeitsversicherungen eilt der Ruf voraus, als „Notlösung“ zu gelten, wenn Verbrauchern ein BU-Abschluss zu teuer ist oder ihnen aus gesundheitlichen Gründen verwehrt wird.
Bis zu 245 Euro günstiger käme demnach ein 35-jähriger Maurer weg, wenn er lediglich den Verlust von Grundfähigkeiten absichert, anstelle seiner beruflichen Tätigkeit – und das jeden Monat. Der Beitrag für die BU würde bei einer versicherten monatlichen Rente von 1.500 Euro rund 328 Euro betragen. Für die GFV müsste der Handwerker dagegen lediglich rund 83 Euro bezahlen. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Marktvergleich von Check24 anhand diverser Berufsgruppen.
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Eine 25-jährige Krankenpflegefachkraft müsste demnach immerhin 75 Euro weniger im Monat zahlen, wenn sie keine BU, sondern eine GFV abschließt. Würde sie für den Ernstfall monatlich 1.000 Euro Rente vereinbaren, würde das einen BU-Beitrag von knapp 117 Euro bedeuten, für die GFV wären rund 42 Euro fällig.
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„Und nun?“, hört man an dieser Stelle den inneren Makler in sich wispern: Alles schön und gut, aber was soll einem jetzt dieser Apfel-mit-Birnen-Vergleich bringen? Es liegt doch auf der Hand, dass ein deutlich höheres Absicherungsniveau auch deutlich mehr Geld Kosten muss. Das könnte womöglich auch den Analysten von Check24 geschwant haben – jedenfalls weisen sie darauf hin, dass bei der GFV – im Gegensatz zur BU – der eigene Beruf nicht versichert sei. Es würden stattdessen bestimmte Fähigkeiten abgesichert, wie Sprechen, Gehen oder der Gebrauch eines Armes. Auch bei psychischen Erkrankungen würden einige Tarife leisten, teilt das Portal mit.
Wichtige Kriterien einer GFV
Bei Abschluss einer GFV gelte es, einige weitere Punkte zu beachten, so das Portal weiter. Wichtiger als die reine Anzahl der versicherten Fähigkeiten seien etwa die Bedingungen für eine Auszahlung. Beispielsweise sei wichtig, dass die Versicherung bereits leistet, wenn nur eine Grundfähigkeit entfällt.
Des Weiteren sollten sich Verbraucher genau überlegen, welche Fähigkeiten für die Ausübung ihres Berufs wichtig sind und welche Laufzeit und Rentenhöhe sie benötigen. Der Prognosezeitraum – also der Zeitraum, für den eine Fähigkeit mindestens entfallen muss – sollte möglichst kurz sein. Die meisten Versicherer würden hier sechs Monate vorsehen, bei machen Tarifen könne der Prognosezeitraum auch länger sein.
„Die Grundfähigkeitsversicherung ist vor allem für Verbraucher sinnvoll, die für eine Berufsunfähigkeitsversicherung vergleichsweise hohe Beiträge zahlen müssten, beispielsweise weil sie körperliche Arbeit leisten“, sagt Florian Weber, Managing Director Vorsorgeversicherung bei Check24.
Die Fragen zu Vorerkrankungen würden zudem bei Grundfähigkeitsversicherungen weniger streng ausfallen. Die wahrheitsgemäße Angabe sei jedoch in jedem Fall wichtig, um nicht den Versicherungsschutz zu gefährden.
Gerd Kemnitz
Vor 4 JahrenWenn man schon glaubt, den Versicherungsschutz einer Grundfähigkeitsversicherung mit dem einer Berufsunfähigkeitsversicherung vergleichen zu müssen, dann sollte nicht unbedingt die teuerste BU- mit der billigsten GF-Versicherung verglichen werden.
Denn der Maurer könnte seine BU-Versicherung auch zu einem monatlichen Beitrag 150,31 € abschließen. Warum sollte er sich für die teuerste BU-Versicherung entscheiden?
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kommentierenGerd Kemnitz
Vor 4 JahrenWenn man schon glaubt, den Versicherungsschutz einer Grundfähigkeitsversicherung mit dem einer Berufsunfähigkeitsversicherung vergleichen zu müssen, dann sollte nicht unbedingt die teuerste BU- mit der billigsten GF-Versicherung verglichen werden.
Denn der Maurer könnte seine BU-Versicherung auch zu einem monatlichen Beitrag 150,31 € abschließen. Warum sollte er sich für die teuerste BU-Versicherung entscheiden?