- Von Lorenz Klein
- 20.08.2020 um 15:49
Die Sorge, am Lebensabend von Armut betroffen zu sein, teilen 53 Prozent der Deutschen. Frauen zeigen sich mit 58 Prozent diesbezüglich deutlich häufiger besorgt als Männer (48 Prozent). Lasse man diejenigen außer Acht, die bereits ausreichend Vorsorge getroffen hätten, erreiche die Angst vor Altersarmut sogar einen Wert von nahezu 70 Prozent.
Das teilt das Marktforschungsunternehmen Sirius Campus auf Basis einer Umfrage mit, an der 1.769 Personen zwischen 18 und 60 Jahren teilnahmen. Die Umfrageergebnisse sind im Schwerpunktbericht „Altersvorsorge“ im Rahmen des „Kundenmonitor Assekuranz 2020“ in Kooperation mit der Aeiforia GmbH veröffentlicht worden.
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Der Furcht vor Altersarmut steht den Marktforschern zufolge jedoch „ein erschreckend geringes Wissen“ über das Thema Altersvorsorge gegenüber – sei es über die persönliche Vorsorgesituation oder auch über das Thema insgesamt. So geben nur 58 Prozent der Befragten an, sich den jährlichen Zwischenbescheid zum Stand ihrer gesetzlichen Rentenversicherung gründlich durchzulesen.
Wissen wird kaum erweitert
Und obwohl sich die Befragten über die niedrigen Zinsen bei Banken (52 Prozent) und Versicherern (43 Prozent) beklagten, suchten sie „nur selten Alternativen und versäumen es somit, ihre Situation zu verbessern und ihr Wissen zu erweitern“, teilen die Autoren mit.
Wie gering das Wissen über das so wichtige Thema Altersvorsorge sei, verdeutliche auch der folgende Befund: Nur 12 Prozent schätzen die durchschnittliche Rentenbezugsdauer in Deutschland von im Schnitt circa 25 Jahre richtig ein – die Mehrheit von 54 Prozent geht demnach von einer kürzeren Dauer von 20 oder sogar nur 15 Jahren aus.
Klassische Vorsorgeformen genießen höchste Akzeptanz
Bei der Frage, welche Form der Altersvorsorge die Deutschen bevorzugen, stehen Immobilien nach wie vor ganz vorn – selbst genutzt (46 Prozent) oder vermietet (34 Prozent) – sowie die betriebliche Altersversorgung (37 Prozent). Mit deutlichem Abstand folgen die Riester-Rente (26 Prozent) sowie klassische Vorsorgekonzepte wie die (nicht-fondsgebundene) Kapitallebens- oder Rentenversicherung (25 Prozent), Gold (23 Prozent) und der Bausparvertrag (21 Prozent).
„Aufkeimendes Interesse an aktienbasierten Anlagen“
Kapitalmarktnahe Anlageformen wie Aktienfonds, fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen, Einzelaktien, ETFs oder indexgebundene Lebens- und Rentenversicherungen „fallen dagegen deutlich zurück“, berichten die Autoren. Jedoch zeige sich bei Jüngeren und bei Personen, die zurzeit aktiv nach Informationen zur Altersvorsorge suchten, „ein aufkeimendes Interesse an aktienbasierten Anlageformen“, wie es heißt.
„Wie das Kaninchen vor der Schlange verharren viele Menschen in ihren gelernten Entscheidungsmustern: Sparbuch und Lebensversicherung gleich ‚gut‘, Aktien und ETFs gleich ‚schlecht‘“, kommentiert Christoph Müller, Geschäftsführer und Gründer der Sirius Campus GmbH, die Ergebnisse. Nur ein aktives Problemlösen könne die alten Muster durchbrechen und wirksamere Altersvorsorge-Entscheidungen hervorbringen, so Müller.
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