- Von Sabine Groth
- 07.09.2020 um 15:00
Aktien kaufen, Schlaftabletten nehmen und die Investitionen nicht mehr anschauen. Mit diesem Rat des verstorbenen Börsengurus André Kostolany soll sich nach vielen Jahren der Reichtum von selbst einstellen. Eine solche Buy-and-hold-Strategie hat sicherlich ihre Vorteile. So hält sie davon ab, in unsicheren Zeiten nervös zu werden und zu ungünstigen Preisen zu verkaufen. Und Versuche den Markt richtig zu timen, gehen häufig genug daneben. Erfordern sie doch nicht nur einen tiefen Markteinblick, sondern auch eine ordentliche Portion Glück.
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Börsen können mehr als crashen
Sind Fondspolicen insolvenzgeschützt?
In Dauertiefschlaf sollten sich Anleger dennoch nicht begeben. Ein Blick auf die Anlage von Zeit zu Zeit kann durchaus nützlich sein. Ein regelmäßiges Rebalancing ist eine beliebte Ergänzungsstrategie für Buy-and-hold-Investoren. Denn selbst wenn der Anleger stillhält, die Märkte bewegen sich und die gewünschte strategische Vermögensaufteilung gerät durcheinander.
Risikoausprägung des Portfolios verändert sich
Ein Beispiel: Das Vermögen soll zu 80 Prozent in Aktien und zu 20 Prozent in Anleihen oder eine andere risikoärmere Anlage investiert werden. Ebenso wäre eine (zusätzliche) Aufteilung auf Anlageregionen oder defensive und aggressive Anlagestrategien denkbar. Sicher ist, dass nicht alle getätigten Anlagen über einen längeren Zeitraum gleich verlaufen. So verschiebt sich das angestrebte Verhältnis und damit letztlich auch das eingegangene Risiko.
Über ein Rebalancing werden die ursprünglichen Quoten und die damit verbundene Risikoausprägung durch entsprechende Ver- und Zukäufe wiederhergestellt. Damit handelt der Kunde automatisch antizyklisch. Denn er nimmt Gewinne bei den gut gelaufenen Anlagen mit und kauft die schlechter gelaufenen zu günstigen Preisen nach. So dient das Rebalancing nicht nur der Risikokontrolle, sondern kann sogar die Renditechancen beflügeln.
Ein Rebalancing kann wertorientiert erfolgen, also immer dann, wenn die Quoten bestimmte Grenzen erreicht haben. Stärker verbreitet ist jedoch die zeitlich gesteuerte Ausbalancierung, beispielsweise wird einmal im Jahr zu einem festen Zeitpunkt die ursprünglich festgelegte Anlagestruktur wieder hergestellt.
Vorteil Fondspolice: Auf die Kosten kommt es an
Die Vorteile des Rebalancing können auch Fondspolicen-Besitzer nutzen. Einige Versicherer bieten ein automatisches Rebalancing der Policen-Portfolios an. Der Vorteil für den Kunden und den Makler: Sie müssen sich nicht selbst um Käufe und Verkäufe kümmern – das übernimmt der Versicherer für sie. Und was noch viel wichtiger ist: Manche Versicherer berechnen hierfür keine zusätzlichen Kosten. Denn die Kosten sind der große Haken beim Rebalancing, das daher auch nicht zu häufig durchgeführt werden sollte.
Für Umschichtungen im Portfolio fallen normalerweise Transaktionsgebühren an. Hier sollte auf Dauer sichergestellt sein, dass der Nutzen die Kosten übersteigt. Ist das Rebalancing bei der Fondspolice kostenlos, entfällt diese Sorge. Auch der Fiskus hält hier nicht gleich die Hand auf. Bei der direkten Fondsanlage sind durch Verkäufe realisierte Kursgewinne gleich zu versteuern. Bei der Fondspolice ist dies nicht der Fall.
Fazit: Ein automatisches und kostenfreies antizyklisches Handeln (Rebalancing) an der Börse kann die Rendite enorm erhöhen.
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