- Von Achim Nixdorf
- 23.09.2020 um 16:52
Mitte Februar 2020 notierte der deutsche Aktienindex Dax bei knapp 13.800 Punkten – ein historischer Höchststand. Innerhalb eines Monats verlor er durch die Folgen der Corona-Pandemie fast 40 Prozent an Wert und zählte am 23. März nur noch rund 8.700 Punkte. Normalerweise geraten Wertpapierbesitzer in einer solchen Situation aus der Fassung und trennen sich von ihren Anteilen. Eine repräsentative Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank zeigt jedoch ein etwas anderes Bild.
Kaufe, wenn die Kanonen donnern!
Demnach nutzten gerade Sparer mit höherem Einkommen den Kurseinbruch zum Einstieg oder Aufstocken ihrer Anteile: Unter den Befragten mit einem Haushaltseinkommen von über 2.500 Euro stieg der Anteil der Wertpapierbesitzer im Vergleich zu 2019 von 36 auf 41 Prozent; unter denen mit einem Einkommen von über 3.500 Euro sogar von 37 auf 45 Prozent. Diesen Trend spiegelt auch die Zahl der Depoteröffnungen bei der Postbank während des Lockdowns wider: Sie stieg um 200 Prozent. Nur wer unbedingt verkaufen musste, tat das offensichtlich auch. Die Zahl der Wertpapierbesitzer mit einem Einkommen von unter 2.500 Euro sank während der Corona-Krise laut Umfrage um knapp 4 Prozentpunkte – von 22 Prozent im Juli 2019 auf 18 Prozent im April 2020.
Postbank-Expertin Katrin Chrambach hält die Strategie des Haltens für richtig: „Auch wenn man krisenbedingt in einen finanziellen Engpass gerät, sollte man Wertpapierdepots nicht vorschnell auflösen und erst einmal weitere Optionen prüfen“, sagt sie. „Lässt es die finanzielle Situation zu, kann ein Kurseinbruch tatsächlich ein günstiger Zeitpunkt zum Einstieg oder Aufstocken der Anteile sein.“ Denn dann bestehe die Möglichkeit, Aktien von gut aufgestellten Unternehmen preiswert zu erwerben. Motto: Kaufe, wenn die Kanonen donnern!
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Langer Atem und gute Streuung
„Eine Wertpapieranlage sollte grundsätzlich immer langfristig ausgerichtet sein, um Kursschwankungen aussitzen zu können“, so Chrambach. Nach den Kursverlusten durch die Finanzkrise 2007 habe es zum Beispiel rund drei Jahre gedauert, bis sich der der Dax wieder erholt hatte. Im Vorteil seien Anleger, die ihr Vermögen in unterschiedlichen Anlageklassen möglichst breit und weltweit streuen. „Sind die Gelder in Fonds und anderen Wertpapieren gut diversifiziert, kann man davon ausgehen, dass sich die Kurse mittel- bis langfristig normalisieren“, so die Postbank-Expertin. Aktuell liegt der Dax übrigens wieder bei rund 12.700 Punkten.
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