- Von Lorenz Klein
- 30.09.2020 um 13:36
Das Hofheimer Analysehaus Morgen & Morgen (M&M) hat auch in diesem Jahr wieder sein „M&M Rating KV-Unternehmen“ vorgelegt. Die Untersuchung hatte das Ziel, sich mit der Entwicklung der zehn wichtigsten Bilanzkennzahlen von insgesamt 30 Versicherern, bezogen auf die Jahre 2015 bis 2019, kritisch auseinanderzusetzen.
„Falsche Tarife, falsche Zahlen, fragwürdige Kriterien“
Corona-Pandemie bringt PKV unter Druck
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Demnach erhielten drei Versicherer die Höchstbewertung von 5 Sternen („ausgezeichnet“), das ist ein Anbieter weniger als noch im Vorjahr, als ebenfalls 30 Versicherer untersucht wurden.
- Für elf Versicherer gab es 4 Sterne („sehr gut“) – in der Vorjahresuntersuchung traf dies auf zehn Anbieter zu.
- Sechs Anbieter bekamen, wie im Vorjahr, 3 Sterne („durchschnittlich“) zuerkannt.
- Für ebenfalls sechs Unternehmen reichte es lediglich für 2 Sterne („schwach“). 2019 war dies bei nur vier Unternehmen der Fall.
- Lediglich 1 Stern („sehr schwach“) gab es für vier Gesellschaften – immerhin zwei weniger als es im Vorjahr der Fall war.
>>> Welche Gesellschaften, wie viele Sterne erhielten – auch im Vergleich zum Vorjahr – erfahren Sie auf den folgenden Seiten
Das Rating erlaubt Morgen & Morgen zufolge Aussagen über die wichtigsten Aspekte der Versicherer: Kosten, Solidität und Wachstum. Die Risikobewertung und Folgenabschätzung der Corona-Pandemie seien allerdings noch nicht absehbar, heißt es. Das sei erst 2021 der Fall, wie Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei Morgen & Morgen erklärte. Dennoch sehe man den PKV-Markt als stabil an, betonte Saal.
Kursentwicklung meinte es gut mit den Anbietern
Als Grundlage für diese optimistische Sicht diente vor allem die zurückliegende Entwicklung an den Kapitalmärkten. „Das Kapitalanlageergebnis hat sich durch die positive Kursentwicklung bei deutlich höheren Zuschreibungen und geringeren Abschreibungen verbessert. Dadurch steigt die Nettoverzinsung im Schnitt von 3 auf 3,2 Prozent“, halten die Analysten fest. Auch die Bewertungsreservequote steige von 11,2 auf 17 Prozent. Die RfB-Quote sinkt demnach im Durchschnitt auf 37,1 Prozent und die RfB-Zuführungsquote steigt um 0,5 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent.
Kurzum: Die Analyse der wichtigsten Bilanzkennzahlen zeige „einen leicht positiven Trend im Kapitalmarkt und bestätigt eine ertragsorientierte Kapitalanlagepolitik“. Zugleich warnten die Experten, dass es falsch sei, zu glauben, dass „ein gutes letztes Börsenjahr in das nächste Jahr übertragen werden kann“.
Zur Entwicklung im Vertrieb äußern sich die Analysten so:
Die Wachstumsrate für natürliche Personen in der Vollversicherung liegt im Geschäftsjahr 2019 bei minus 0,4 Prozent. Zusatzversicherungen erfreuen sich dagegen „nach wie vor großer Beliebtheit“. Die Wachstumsrate beträgt hier 1,50 Prozent.
Niedrigzinsphase bleibt problematisch
Sorge bereite weiterhin die anhaltende Niedrigzinsphase. Das schlage sich primär in Rechnungszinssenkungen im Bestand nieder, die für den Kunden durch Beitragsanpassungen spürbar würden, berichten die Rating-Autoren. Bis 2012 wurden die Tarife mit einem Rechnungszins von 3,5 Prozent kalkuliert. Im Vergleich zum Vorjahr ist der durchschnittliche Rechnungszins in den Beständen der Versicherer 2019 nochmal um 0,2 Prozentpunkte gesunken und liegt jetzt bei 2,6 Prozent.
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