Die Mittel für die Gesundheitsversorgung werden tendenziell immer weniger aus Versichertenbeiträgen aufgebracht, was sich an wachsenden Zuschüssen aus dem Steuertopf zeigt. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Paul Zinken
  • Von
  • 06.10.2020 um 17:19
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:10 Min

Immer häufiger greift der deutsche Staat auf verschiedenen Ebenen ins Wirtschaftsgeschehen ein – und das unabhängig von der Corona-Krise. Allein die Krankenkassen hierzulande können in diesem Jahr mit Subventionen in Höhe von rund 14,5 Milliarden Euro rechnen, wie eine Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IFW Kiel) zeigt. Ökonomen schlagen nun Alarm.

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) gehört hierzulande zu den derzeit größten Empfängern öffentlicher Mittel, so das Ergebnis des Subventionsberichts des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IFW Kiel). Allein in diesem Jahr sollen die deutschen Krankenkassen rund 14,5 Milliarden Euro als Bundeszuschuss aus Steuermitteln erhalten – und das unabhängig von der Corona-Pandemie.

Laut den IFW-Forschern ist der Bundeszuschuss zur GKV in den vergangenen Jahren besonders stark gewachsen. „Bei seiner Einführung 2004 belief sich der Betrag auf lediglich eine Milliarde Euro“, wird ein IFW-Sprecher in der Zeitung „Welt“ zitiert. In dem hohen Steuerzuschuss spiegele sich eine tendenzielle Unterfinanzierung des deutschen Gesundheitswesens über Versicherungsbeiträge wider, die die Politik ähnlich wie bei der Rente kaschieren wolle, so die Einschätzung des IWF.

Immer mehr Ökonomen sehen diese Entwicklung kritisch, wie die Zeitung weiter berichtet. „Der Bundeshaushalt befindet sich in einer gewaltigen Schieflage“, erklärte Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler (BDST). Wegen der Corona-Belastungen im laufenden Jahr wird der Staat demnach mehr als 200 Milliarden Euro an Schulden aufnehmen müssen – mehr als jemals zuvor. Und 2021 sollten weitere 96 Milliarden Euro hinzukommen.

Finanzhilfen „nach Belieben und geradezu am Fließband“

Aber es sei nicht nur die Corona-Krise, die zu hohen Defiziten führe, so Holznagel, „sondern auch zahlreiche Beschlüsse der Regierung aus Vor-Corona-Zeiten“. Innerhalb der vergangenen Jahre habe es eine „ausufernde Subventionspolitik“ gegeben, in der neue und teure Finanzhilfen „nach Belieben und geradezu am Fließband“ beschlossen worden seien. „Diese Subventionen lasten nun wie Blei auf dem krisengeschüttelten Bundesetat. Mit Blick auf die großen Haushaltslöcher müssen die üppigen Ausgaben des Bundes dringend konsolidiert werden“, so die Forderung des Wissenschaftlers.

autorAutorin

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content