- Von Juliana Demski
- 20.10.2020 um 11:58
Seriosität gehört wohl zu den wichtigsten Aspekten, die Bewerber in der Finanzbranche haben sollten – doch eine Langzeitstudie von Wissenschaftlern aus Köln, Bonn, Mainz und Leuven an der Universität Frankfurt soll nun das Gegenteil belegen. Darüber berichtet das „Manager Magazin“.
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Im Rahmen der Untersuchung, die dem „Manager Magazin“ vorliegt, befragten sie zunächst im Jahr 2013 insgesamt 265 Probanden zu ihren Berufswünschen, sozialen Präferenzen und Persönlichkeitsmerkmalen und testeten ihre Vertrauenswürdigkeit im Rahmen eines computergestützten Laborexperiments. Dabei soll sich herausgestellt haben, dass Studierende, die später in der Finanzbranche arbeiten wollten, um 30 Prozent weniger vertrauenswürdig waren als solche, die nach dem Studium eine andere Branche anpeilten.
In den Jahren 2019 und 2020 wiederholten die Studienautoren die Befragung – mit dem Ergebnis: Die laut Studie weniger vertrauenswürdigen Probanden hatten tatsächlich einen Job in der Finanzbranche angenommen.
„Die Finanzwelt scheint weniger vertrauenswürdige Personen im Laufe eines Einstellungsprozesses nicht auszusortieren, sondern tatsächlich einzustellen“, kommentiert Matthias Heinz, Professor für Strategie an der Universität zu Köln, die Studienergebnisse gegenüber dem Manager Magazin. Er und seine Autorenkollegen seien sich unsicher, ob die Finanzbranche sich des Problems rund um die Seriosität ihres Personals selbstständig widmen könnten. Mehr noch: Die Studienergebnisse deuteten darauf hin, dass sich die Anreizstrukturen in der Finanzwelt wohl nur mit politischen Interventionen verbessern ließen, so die Autoren im Interview mit dem Magazin.
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