- Von Manila Klafack
- 02.11.2020 um 14:08
In zehn Jahren werden vermutlich mehr Menschen über 65 Jahre alt sein und noch arbeiten, als Menschen unter 20 Jahren bereits im beruflichen Leben stehen werden. Das Statistische Bundesamt (Destatis) kam in einer Erwerbspersonen-Vorausberechnung 2020 zu diesem Ergebnis. Demnach werden 2030 zwischen 1,5 und 2,4 Millionen Erwerbstätige im Alter zwischen 56 und 74 sein. Ihnen stehen vermutlich nur rund 1,1 Millionen Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren gegenüber.
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Dieser Trend setzt sich weiter fort. So sollen im Jahr 2060 1,2 bis 2,2 Millionen Menschen der älteren Gruppe und nur 1,0 bis 1,1 Millionen der jüngeren tätig sein. Zum Vergleich: 2019 war das Verhältnis bei jeweils 1,2 Millionen Personen noch ausgeglichen.
Diese Umkehr könnte entstehen, so Destatis, wenn zwei Annahmen eintreten: „Erstens müsste sich die in den vergangenen 20 Jahren beobachtete allgemeine Zunahme der Erwerbsbeteiligung fortsetzen. Zweitens müssten insbesondere die Erwerbsquoten der Älteren durch die bis zum Jahr 2031 vorgesehene stufenweise Verschiebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre weiter ansteigen.
Die Nettozuwanderung hat einen entscheidenden Anteil
Bei den Jüngeren erwarten die Statistiker aufgrund der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre keine deutliche Veränderung in den kommenden Jahren. Allerdings werden insgesamt deutlich weniger Menschen arbeiten. Waren im Jahr 43,6 Menschen zwischen 15 und 74 Jahren berufstätig, werden es im Jahr 2060 vermutlich 41,5 oder sogar nur 33,3 Menschen sein. Die Nettozuwanderung spielt laut Destatis bei dieser Berechnung eine entscheidende Rolle.
Insbesondere, wenn die sogenannten Babyboomer, also die Jahrgänge 1955 bis 1970, in den Ruhestand gehen, wirkt sich das der Berechnung des Amtes zufolge auf das Verhältnis aus. Ohne Nettozuwanderung würde die Erwerbspersonenzahl bis 2060 je nach Erwerbsverhalten auf rund 30,6 bis 28,2 Millionen fallen.
Zudem arbeiteten im vergangenen Jahr in den westdeutschen Bundesländern 35,3 Millionen und in den ostdeutschen Bundesländern 8,3 Millionen Menschen. Anders als im Westen Deutschlands sei im Osten bereits heute die Erwerbspersonenzahl rückläufig. Die Zahl der Erwerbspersonen werde im Osten bis 2060 voraussichtlich um 12 bis 28 Prozent sinken, wohingegen der Rückgang im Westen vermutlich zwischen 3 und 22 Prozent liegen wird.
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